Unges Pengste in Korschenbroich Rolf Winkens ist der Mann auf dem Pferd

Korschenbroich · Durch einen Landwirt entdeckte er als Kind seine Liebe zu den Rössern. Als Mitglied der St. Sebastianus Bruderschaft kommandiert er als Oberst das Regiment bei Unges Pengste. In der kalten Jahreszeit führt er als St. Martin den Umzug an.

 Rolf Winkens in seiner Schützen-Uniform. Bei Unges Pengste kommandiert er als Oberst das Regiment.

Rolf Winkens in seiner Schützen-Uniform. Bei Unges Pengste kommandiert er als Oberst das Regiment.

Foto: Raupold

Es gibt Korschenbroicher, die sagen Rolf Winkens sei streng. Andere beschreiben ihn als sanftmütig und liebenswert. In Wahrheit ist er jemand, der ganz normal ist. Und einer, der sich für das Brauchtum einsetzt, es fördert und bewahrt. "Wer Tiere mag, der mag auch Menschen", heißt ein Sprichwort. Und das trifft auf Rolf Winkens vollends zu. Denn Rolf Winkens ist in Korschenbroich bekannt als der Mann auf dem Pferd.

Bei Unges Pengste wird er zum 29. Mal als Reiter dabei sei und das Regiment kommandieren. Seit rund zehn Jahren gibt er den St. Martin. Spätestens jetzt ist klar, warum er so unterschiedlich charakterisiert wird. Als Oberst muss er schon einmal durchgreifen. Als St. Martin steht er für Menschlichkeit und macht Kindern eine Freude.

 Hoch zu Ross: Rolf Winkens 2015 als St. Martin. Nach dem Umzug durch den historischen Ortskern gab's Martinstüten für die Kinder.

Hoch zu Ross: Rolf Winkens 2015 als St. Martin. Nach dem Umzug durch den historischen Ortskern gab's Martinstüten für die Kinder.

Foto: Ilgner

"Meine Liebe zu Pferden habe ich als Kind entdeckt. Bei uns in der Nachbarschaft gab es einen Landwirt, der mit Pferden auf dem Feld arbeitete. Da habe ich mitgeholfen", erzählt Rolf Winkens. Und natürlich durfte er die Tiere auch im Stall besuchen. Als junger Mann spielte Rolf Winkens Fußball. Eine Verletzung sorgte dafür, dass er mit dem Sport aufhören musste.

Durch Freunde wurde er auf den Reiterverein St. Johannes Waat aufmerksam. Dort trat er 1985 ein. "Ich bin bei Springreitturnieren geritten und war Gemeindemeister im Kreisverband Jüchen", erzählt Winkens. Bis vor zwei Jahren hatte er eigene Pferde. Bei den Schützen seien die aber nie mitgeritten. Denn das kann nicht jedes Pferd. Die Pferde, die bei Unges Pengste dabei sind, stellte viele Jahre die Reitschule Klinken in Mönchengladbach. Seit diese vor zwei Jahren schloss, stehen die Pferde im Reitstall Bierewitz auf Gut Böckemeshof in Kaarst.

Dass Rolf Winkens Bruderschaftler durch und durch ist, ist kein Zufall. "Ich bin seit Kindheit dabei", sagt er. Schon sein Vater und sein Großvater waren Schützen. Da wuchs er einfach in das Brauchtum hinein. Zur St.-Sebastianus-Bruderschaft kam er durch den Landwirt, dem er half. Der war der Oberst. "Mein Traum war es, das später auch zu werden", sagt Winkens, der im richtigen Leben Zimmermann ist.

Die ersten Jahre ging er zu Fuß bei Unges Pengste mit. Als einige Reiter aus Altersgründen aufhörten oder erkrankten, fragte man ihn, ob er nicht Lust habe, Unges Pengste vom Pferd aus zu erleben. 1990 saß er dann zum ersten Mal auf einem der Rösser. Seit dem vergangenen Jahr sitzt er auf dem Schimmel Stewart, einem Hannoveraner Warmblut. Zu erkennen ist Winkens an seiner Uniform mit Zylinder. "König wollte ich nie werden. Ich bin immer lieber geritten", sagt er lachend.

Auf ähnliche Weise kam er zur Rolle des St. Martin. Als sein Vorgänger Hans Döhmen aufhörte, wurde ein Nachfolger gesucht. Und wieder sprach man Rolf Winkens an. "Es ist schön, zu sehen, wie die Kinder sich freuen", sagt er. Inzwischen ist Rolf Winkens 63 Jahre alt. Den Reitsport hat er aufgegeben. Mindestens einmal in der Woche sitzt er aber auf dem Pferd. Bei Unges Pengste möchte er noch fünf Jahre mitreiten. "Mir ist es wichtig, Traditionen zu bewahren. Als Oberst ecke ich auch schon mal an. Das gehört aber auch ein bisschen zur Aufgabe eines Obersts", sagt Winkens.

(NGZ)
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