Korschenbroich Schützen erarbeiten ein Nachwuchs-Konzept

Korschenbroich · Bei den Junggesellen wechseln mehr Schützen in die Reihen der Sebastianer, als dass neue Züge nachkommen. Eine Arbeitsgruppe will das Problem jetzt anpacken. Ihr Ziel: mehr junge Menschen für das Schützenwesen begeistern.

Etwa 28 Jahre: Das ist das Durchschnittsalter der Mitglieder der St.-Katharina-Junggesellen-Bruderschaft und es steigt jährlich. Viele Zuggemeinschaften wechseln in die St.-Sebastianus-Bruderschaft, wenn ihre Mitglieder das 30. Lebensjahr vollendet haben. "Durchschnittlich sind die Mitglieder, die wechseln, 33,5 Jahre alt", sagt Steffen Cremer, der selbst 28 Jahre alt ist. Der Präsident der Junggesellen-Bruderschaft hat sich in den vergangenen Wochen viel mit Statistiken beschäftigt. Er geht davon aus, dass sieben Schützenzüge demnächst zu den "Großen" wechseln werden, die es in Bezug auf ihr Jahres-Programm etwas "gemächlicher" angehen lassen. "In den vergangenen Jahren haben sich allerdings nur wenige Züge neu gegründet", beschreibt Cremer die Problematik und den Grund für einen neuen Vorstoß der Bruderschaften, junge Menschen für das Schützenwesen zu begeistern.

Eine Arbeitsgruppe mit zehn Mitgliedern erarbeitet derzeit ein Konzept für die Nachwuchsförderung, die bekanntlich schon jetzt äußerst früh ansetzt: im Kindergartenalter. Was fehlt, ist jedoch die Kontinuität. "Uns ist es wichtig, Kinder und Jugendliche zu erreichen, auch wenn sie in die Grundschule oder auf weiterführende Schulen gehen", erzählt Steffen Cremer. "Lieber frühzeitig Lösungen finden", sagt er, "auch wenn wir derzeit auf hohem Niveau jammern." Denn de facto geht es den Bruderschaften in Bezug auf Mitglieder- und Zugzahlen auf keinen Fall schlecht: Die Junggesellen, bei denen in aller Regel Nachwuchs-Züge starten, zählen derzeit 23 Züge und rund 250 Mitglieder. Gerade erst hat sich bei den Junggesellen auch ein neuer Zug gegründet, der den Namen "De Lachsbröttsches" trägt. Insgesamt sei die Zahl der neu gegründeten Züge bei den Junggesellen in den vergangenen Jahren laut Cremer aber zu niedrig gewesen.

Wenn auf Dauer zu wenige Züge nachrücken, könnte das zu einem Problem werden. Daher sind beide Bruderschaften in das Thema involviert. Mitglied der Arbeitsgruppe, die zunächst Ideen sammelt, sind neben Steffen Cremer auch der ehemalige Junggesellen-Präsident Andreas van de Kraan sowie weitere Vorstandsmitglieder. "Wir sind offen für Vorschläge, wie wir junge Menschen ans Schützenwesen binden, ihnen die Werte vermitteln und mit Vorurteilen aufräumen", sagt Cremer. Zu den jüngsten Mitgliedern der St.-Katharina-Junggesellen zählen die acht Schützen, die sich jetzt zu den "De Lachsbröttsches" formiert haben und dieses Jahr Pfingsten zum ersten Mal dabei sein werden. "Die Entscheidung, einen Zug zu gründen, fiel spontan", sagt Sebastian Heinrichs. Er ist Erster Offizier des Zuges, dessen Mitglieder 16 bis 18 Jahre alt sind. "Das Schützenwesen bedeutet für mich Heimat", sagt der junge Korschenbroicher, bei Unges Pengste treffe er viele Bekannte. Der Zug habe sich aus Freundschaft heraus gegründet. "Unsere Eltern machen auch mit", sagt Heinrichs. Für Pfingsten sind sie übrigens schon fertig eingekleidet: "Wir haben vor wenigen Tagen unsere Uniformen bekommen."

(cka)
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