Korschenbroich Schulkooperation mit Kaarst vor dem Aus

Korschenbroich · Vorerst wird es keine gemeinsame Gesamtschule Kaarst/Büttgen mit einem Teilstandort an der Hauptschule in Kleinenbroich geben. Es fehlt ein deutliches Signal der Kaarster Politik. Damit ist das Schulmodell für 2016 vom Tisch.

 Am künftigen Alltag der Hauptschüler in Kleinenbroich wird sich vorerst nichts verändern: Die städtische Hauptschule wird nicht - wie zunächst geplant - zum Teilstandort der Gesamtschule Kaarst/Büttgen.

Am künftigen Alltag der Hauptschüler in Kleinenbroich wird sich vorerst nichts verändern: Die städtische Hauptschule wird nicht - wie zunächst geplant - zum Teilstandort der Gesamtschule Kaarst/Büttgen.

Foto: HPR

Die städtische Hauptschule in Kleinenbroich klagt über mangelnde Akzeptanz und damit über zu geringe Anmeldezahlen. Im Gegenzug muss die Stadt Kaarst ihre Gesamtschule in Büttgen erweitern. Mit einem gemeinsamen Schulmodell streben daher die Bürgermeister Franz-Josef Moormann und Heinz Josef Dick eine für alle Beteiligten sinnvolle Lösung an - eine gemeinsame Gesamtschule Kaarst-Büttgen mit einer Dependance am Hauptschul-Standort Kleinenbroich. Dass dort Haupt- und Gesamtschüler ab August 2016 nun gemeinsam die Schulbank drücken werden, ist seit Donnerstagabend mehr als unwahrscheinlich.

Der Korschenbroicher Stadtrat, der zeitgleich mit dem Kaarster Rat tagte, wartete vergeblich auf ein "klares Signal" aus der Nachbarstadt. Die erhoffte Willensbekundung blieb aus. Stattdessen musste Schulamtsleiterin Michaele Messmann als Zuhörerin im Kaarster Rathaus miterleben, wie der Beratungspunkt "Gemeinsame Gesamtschule" von dem 5er-Gremium gegen die Stimmen der CDU von der Tagesordnung genommen wurde.

Für Michaele Messmann ist der Vorgang völlig unverständlich. "Ich bin entsetzt", kommentierte sie die Vorgehenseise der Kaarster Politiker. Mit großem Unverständnis reagierte auch der Korschenbroicher Stadtrat auf diese Nachricht. Für Bürgermeister Dick war bereits im Juli der Wille, ein gemeinsames Schulmodell umzusetzen, von Kaarster Seite nicht mehr erkennbar. Dick sprach jetzt von einem "unfreundlichen Akt". Mit Blick auf die anstehende Elternbefragung und den Info-Abend am 10. September, sagte er sichtlich verärgert: "Es gibt keine klare Willensbekundung. Es tut mir leid, ich kann keinem Hoffnung auf einen Gesamtschulplatz ab 2016 in Kleinenbroich machen." Wolfgang Houben (Grüne), Marc Venten (CDU) und Albert Richter (SPD) pflichteten Heinz Josef Dick bei. Noch deutlicher wurde Hanns-Lothar Endell (Aktive): "In Kaarst scheinen wahlbedingte Verwirrungen zu herrschen, die Leidtragenden sind unsere Schüler."

Trotz der für alle Fraktionen "völlig unbefriedigenden Situation", erneuerten sie allesamt ihr Bekenntnis zum gemeinsamen Schulmodell, wohlwissend in der aktuellen Phase "von der Kaarster Politik abhängig zu sein". Einstimmig erneuerte der Rat dann auch seinen Beschluss, die Elternbefragung sofort zu starten - allerdings mit einem Begleitschreiben. Die Eltern der sechs Korschenbroicher Grundschulen müssen wissen, dass sich die Stadt Kaarst als Schulträger nicht eindeutig für eine Dependance-Lösung der Gesamtschule ausgesprochen hat.

Dass die Stadt Korschenbroich bei der Elternbefragung den erforderlichen Rückhalt für die neue Schulform erfährt, unterstrich Stefan Lück von der Marterns-Grundschule Kleinenbroich . Er überreichte dem Bürgermeister noch vor der Ratssitzung bereits die ersten 96 Unterschriften.

(NGZ)
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