Korschenbroich Senioren fordern einen Kreisverkehr

Korschenbroich · An der Kreuzung Friedrich-Ebert-/Hindenburgstraße treffen sechs Straßen aufeinander. Bewohner des Seniorenheims bemängeln starken Verkehrslärm, ausgelöst durch die Ampelphasen. Nun werden Forderungen nach einem Kreisel laut.

 Rote Ampeln, lange Wartezeiten, fehlende Fahrstreifen für Linksabbieger und illegal wendende Autofahrer, die aus der nördlichen Einbahnstraße kommen und in Richtung Neuss fahren wollen, sorgen für Ärger an der Kreuzung.

Rote Ampeln, lange Wartezeiten, fehlende Fahrstreifen für Linksabbieger und illegal wendende Autofahrer, die aus der nördlichen Einbahnstraße kommen und in Richtung Neuss fahren wollen, sorgen für Ärger an der Kreuzung.

Foto: cka

Es ist eine Verkehrsführung, die diejenigen, die die Friedrich-Ebert-Straße in Korschenbroich zum ersten Mal befahren, zumindest als "interessant" bezeichnen: Durch Leitplanken getrennt verlaufen parallel zu der eigentlichen Durchfahrtsstraße zwei Einbahnstraßen, auf denen Bürger die Wohnhäuser und Geschäfte auf beiden Seiten erreichen können. So weit, so gut - als problematisch entpuppt sich die Verkehrsführung allerdings an der Stelle, an der die vier Straßen auf die Hindenburgstraße treffen, die das Korschenbroicher Ortszentrum mit dem Bahnhof verbindet. An der Kreuzung gibt es vor allem zu den Stoßzeiten lange Staus. Die Ursachen: vier Ampelphasen, die nacheinander geschaltet sind, und fehlende Fahrstreifen zum Linksabbiegen auf der stark befahrenen Friedrich-Ebert-Straße, die als Teilstück die Städte Neuss und Mönchengladbach über dem Landweg miteinander verbindet.

Die Staus nerven viele Autofahrer. Und die Verkehrssituation sorgt zusehends auch in der neuen Senioren-Residenz, die direkt an die Kreuzung grenzt, für Ärger. "Wird die Ampel gelb, geben viele noch mal richtig Gas, um drüber zu kommen. Wird sie rot, bremsen die Autos ab und halten; dann beschleunigen sie wieder. Das sorgt für störenden Lärm. Außerdem drehen viele Fahrer aus der Einbahnstraße kommend widerrechtlich um, um in die entgegengesetzte Richtung zu fahren", sagt Residenz-Bewohner Manfried Elsner, der im September nach Korschenbroich gezogen ist und die Stadt "eigentlich sehr fortschrittlich" findet. Ihn wundert es, dass bisher keine Lösung für das Kreuzungsproblem gefunden werden konnte. Er ergänzt: "Wie wir wissen, hat uns die Autoindustrie bezüglich der Abgaswerte hintergangen. Das heißt: Beim Anhalten und Anfahren werden Fußgänger, Radfahrer und Anwohner viel stärker belastet, als angenommen."

Elsner fordert daher den Bau eines Kreisverkehrs. "So könnte jeder auf die Kreuzung zurollen und entsprechend emissionsärmer weiterfahren." Damit greift der Senior ein Thema auf, das bereits vor einigen Jahren in der Stadt Korschenbroich für Diskussionsstoff gesorgt hatte. Was viele nicht wissen: Sowohl die Friedrich-Ebert- als auch die Hindenburgstraße - und damit auch der Kreuzungsbereich - fallen in den Zuständigkeitsbereich des Landesbetriebs Straßen NRW. Es handelt sich also um Landesstraßen. Die Stadt Korschenbroich stellt sich hinter Forderungen wie die von Manfried Elsner. Sprecherin Annette Lange teilt auf Anfrage unserer Redaktion mit: "Grundsätzlich wäre ein Kreisverkehr an der Kreuzung wünschenswert und wohl technisch möglich."

Weil die Straßen aber unter der Baulast des Landes Nordrhein-Westfalen stehen, wie es im Fachjargon heißt, und der zuständige Betrieb nach Auskunft der Stadtverwaltung einen Kreisverkehr für nicht nötig hält, müsste die Stadt Korschenbroich einen Kreisel komplett selbst bezahlen. "Eine solche Investition ist angesichts der derzeitigen Haushaltssituation für uns nicht zu stemmen", heißt es aus dem Rathaus.

Tatsächlich gibt es bei Straßen NRW keinerlei Planungen für einen Kreisverkehr an dem Verkehrsknotenpunkt. "Aus planerischer Sicht ist an der Kreuzung gar kein Platz für einen Kreisel. Der Bereich ist zu eng. Die Zufahrten zur Wohnbebauung könnten durch einen Kreisverkehr blockiert werden", argumentiert Straßen-NRW-Sprecher Gregor Hürter. Für Anwohner wie Manfried Elsner ist das eine "faule Ausrede": "Es gibt auch Kreisel mit glatten Mittelflächen, die längere Fahrzeuge notfalls überfahren können."

(cka)
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