Korschenbroich Serieneinbrechern drohen lange Gefängnisstrafen

Korschenbroich · Wohl mehr als 150.000 Euro beträgt der Schaden, den eine Bande verursacht hat. Mehr als sieben Jahre Haft scheinen möglich.

Am Landgericht Mönchengladbach hat jetzt der Prozess gegen einen sechsköpfige Einbrecherbande begonnen. Die Männer und Frauen aus Albanien sollen zwischen September 2016 und Februar 2017 am gesamten Niederrhein eine Vielzahl von Einbrüchen mit hoher Beute begangen haben. "Erfolgreich" waren sie vor allem in Kaarst und Korschenbroich. Vier der insgesamt sechs Angeklagten sitzen seit ihrer Festnahme in Haft. Das Gericht kündigte direkt nach Verlesung der Anklage lange Gefängnisstrafen für die Beschuldigten an. Sie sollen zwischen rund vier und sieben Jahren ins Gefängnis - und auch nur, wenn sie im Prozess Geständnisse ablegen. Verweigern sie die Aussage, müssen sie mit noch längeren Haftstrafen rechnen.

Die Staatsanwaltschaft legt ihnen zur Last, als straff organisierte Bande im Rhein Kreis Neuss, Mönchengladbach, Willich, Krefeld und Viersen immer wieder Einbrüche begangen zu haben. "Bevorzugtes Ziel waren Einfamilienhäuser", so die zuständige Staatsanwältin. Hier verschaffte sich die Bande laut Anklage auf diverse Arten Zugang zu den einzelnen Häusern. Mal gelang es, die Terrassentür aufzuhebeln, mal erfolgte der Zugang durch den Keller. War der Garten nicht direkt von außen erreichbar, kletterten die Männer auch über Garagendächer. In einem Einfamilienhaus "Am Sportplatz" in Korschenbroich beispielsweise fielen den Tätern Uhren, Schmuck und Bargeld im Wert von 14.000 Euro in die Hände, in einem anderen Haus in Korschenbroich war es Beute im Wert von 7000 Euro. In Kaarst gelangten die Männer über die Terrasse in ein Haus an der "Langen Hecke", hier betrug der Schaden fast 18.000 Euro. Ähnlich lief es auch im Januar 2017 in Vorst. Mit Beute im Wert von 10.000 Euro gelang der Bande die Flucht. "Die Täter waren laut Anklage in der ganzen Region aktiv", so Gerichtssprecher Jan-Philipp Schreiber, "der Schaden beträgt 150.000 Euro."

"Mindestens 150.000 Euro", muss man wohl sagen. Die Staatsanwaltschaft präsentierte nämlich zum Prozessauftakt weitere Taten, die den Angeklagten zur Last gelegt werden. "Deshalb sind wir auch nicht mit den vom Gericht in Aussicht gestellten sechseinhalb Jahren Haft für den Hauptangeklagten einverstanden", so die Staatsanwältin. Er soll zwischen September letzten und Februar diesen Jahres fast täglich auf Einbruchstour gewesen sein - nur an Weihnachten und Silvester war "frei".

Offen ist, ob das Gericht alle Zeugen hören muss. Sollte dies so sein, müssten fast 90 Geschädigte und Polizisten gehört werden. Falls die Angeklagten umfassende Geständnisse ablegen, könnte die Justiz darauf weitestgehend verzichten. Mit einem Urteil wird je nach Verlauf Ende November oder im Dezember gerechnet.

(NGZ)
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