Korschenbroich Sommer-Lesefestival erfolgreich beendet

Korschenbroich · "Korschenbroich liest" entwickelt sich zum Publikumsmagneten. Bei 18 Veranstaltungen zählte Organisatorin Rita Mielke mehr als 2200 Besucher. Das letzte Treffen entführte 150 Gäste in die Welt der Wiener Kaffeehauskultur.

 Sie erweckten zum Abschluss des Lese-Sommers "Korschenbroich liest" die Kaffeehauskultur Wiens mit Geschichten, Geschichtchen und der passenden Musik: Organisatorin Rita Mielke (2.v.l.) und das Mercator-Ensemble aus Duisburg.

Sie erweckten zum Abschluss des Lese-Sommers "Korschenbroich liest" die Kaffeehauskultur Wiens mit Geschichten, Geschichtchen und der passenden Musik: Organisatorin Rita Mielke (2.v.l.) und das Mercator-Ensemble aus Duisburg.

Foto: Ilgner

Das Sommer-Lesefestival "Korschenbroich liest" wächst und gedeiht. Die sechste Auflage der Literatur-Veranstaltungsreihe lockte insgesamt 2200 Besucher an. "Das sind fast 400 mehr als vor einem Jahr", freut sich Ideengeberin und Organisatorin Rita Mielke. Achtzehn Veranstaltungen näherten sich dem Thema "Schauplätze" auf unterschiedlichste Weise.

Die Finalveranstaltung widmete sich der legendären Wiener Kaffeehauskultur. Das Thema lockte die Korschenbroicher in Scharen, die Veranstaltung im Pfarrzentrum der katholischen Kirchengemeinde St. Andreas in Korschenbroich war - wie viele zuvor - ausverkauft. 150 Teilnehmer genossen die gelungene Mischung aus Musik, Anekdoten, Sachertorte und Kaffee.

Das international renommierte Mercator-Ensemble aus Duisburg hatte ein musikalisches Programm arrangiert, das mit Mozart und Haydn begann und über Schubert zu Joseph Lanner, einem der Väter des Wiener Walzers, führte. Auch Kreisler sowie die beiden Johanns Strauß und Schrammel fehlten nicht. Da das Quartett nicht das heute übliche Cello, sondern den Kontrabass einsetzte, klang der musikalische Ausflug in die Vergangenheit besonders authentisch. Rita Mielke, die Organisatorin der Literatur-Tour, führte durch das Programm.

Unter anderen wurde aus Texten von Alfred Polgar und Stefan Zweig zitiert. Die traditionell unhöflichen, ja ruppigen Wiener Kellner kamen zur Sprache, aber auch ihre Besonderheiten: So erzählt der Schriftsteller Friedrich Torberg, der sich selbst als "gelernten Österreicher" bezeichnet, von einem Wiener Ober, der stets eine Farbpalette bei sich trug, damit die Gäste die gewünschte Braunschattierung ihres Kaffees bestellen konnten. Die Auswahl an Wiener Kaffeespezialitäten ist schließlich legendär.

Als der fast zweistündige Ausflug in die Wiener Kaffeehauskultur zu Ende ging, konnte Rita Mielke für die gesamte Literatur-Reihe ein äußerst positives Fazit ziehen. "Es war in diesem Jahr ein Programm mit sehr vielen besonderen Momenten", fasste sie zusammen und verwies unter anderem auf eine außergewöhnliche Lesung von Elinor Wohlfeil, die sich vor Schülern eindrucksvoll an das Leben als Halbjüdin während der Nazi-Diktatur erinnerte.

Es gab Lesungen in der Schloss-Kapelle Liedberg und auf dem Hoeren-Hof. Wassertexte und ein Kunstpfeifer ließen Seenlandschaften zu Seelenlandschaften werden, und für die Schauspielerin und Autorin Andrea Sawatzki überschritten die Korschenbroicher auchn die Stadtgrenzen und waren in Schloss Rheydt zu Gast. War es das Thema Schauplätze, war es die gelungene Verbindung von Literatur, Musik, Ambiente und interessanten Gästen? Jedenfalls konnten sich die Veranstalter 2014 über deutlich mehr Teilnehmer freuen als im Jahr zuvor.

Um die erfolgreiche Veranstaltungsreihe dauerhaft auf eine feste Basis zu stellen, hat sich inzwischen der Verein "Korschenbroich liest" gegründet. Bereits nach wenigen Monaten verfügt er über mehr als 20 private Fördermitglieder. Auch im kommenden Jahr soll es - dann zum siebten Mal - das Lesefestival geben. Erste Ideen und das Titelthema hat Organisatorin Rita Mielke schon - aber mehr wird noch nicht verraten.

(NGZ)
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