Korschenbroich Sozialkompetenz fördert den Schulfrieden

Korschenbroich · Am Gymnasium Korschenbroich hat die Lions-Quest-Lehrerfortbildung begonnen: In einem Förderprogramm für Zehn- bis 14-Jährige lernen die Pädagogen, wie sie die kommunikativen Kompetenzen der Jugendlichen stärken können.

 Die Teilnehmer des Seminars lernten, dass es auf viel mehr ankommt als die Vermittlung reinen Fachwissens. Lehrer sind auch dafür da, die sozialen Kompetenzen ihrer Schüler zu stärken und herauszuarbeiten.

Die Teilnehmer des Seminars lernten, dass es auf viel mehr ankommt als die Vermittlung reinen Fachwissens. Lehrer sind auch dafür da, die sozialen Kompetenzen ihrer Schüler zu stärken und herauszuarbeiten.

Foto: Detlef Ilgner

Die Stühle sind zu einem Kreis zusammengeschoben, Poster hängen an den Flipcharts, und mit Unterrichtsmaterial prall gefüllte Ordner liegen auf den Tischen. Draußen im Flur gibt es Kaffee und Kuchen. Gerade ist Frühstückspause, und 26 überwiegend junge Lehrer unterhalten sich angeregt. Sie alle nehmen teil an dem dreitägigen Lions-Quest Einführungsseminar "Erwachsen werden". Das ist ein Förderprogramm für zehn bis 14-jährige Mädchen und Jungen, das die Lehrer vorrangig im Unterricht der Sekundarstufe I vermitteln sollen. Dabei stehen die sozialen Kompetenzen der Schüler im Mittelpunkt.

"Es geht heute nicht mehr darum, nur Wissen zu vermitteln, sondern auch um die Person des Schülers mit ihren Gefühlen und ihrer Kreativität", erläutert Seminarleiterin Claudia Hegedüs-Schrafstetter. Genau darauf zielt das Seminar ab: Es gibt den Lehrern Hilfen und Wissen an die Hand, wie sie die Schüler unterstützen können: Wenn es darum geht, Selbstvertrauen zu entwickeln, kommunikative Kompetenzen zu stärken, Beziehungen aufzubauen sowie konstruktive Lösungen für Konflikte zu finden. "Noten sind längst nicht mehr alles, die Persönlichkeit ist genauso wichtig. Wir brauchen andere Kompetenzen für die Zukunft. Gefühle gehören dazu", betont die Seminarleiterin. Und: "Was nützt es, wenn ein Schüler ein gutes Abitur macht, aber Rückschläge nicht verkraften kann und mit seinen Mitmenschen nicht zurechtkommt?"

Das Ziel des Seminars bringt sie auf eine eingängige Formel: "Je größer die Sozialkompetenz, desto größer der Schulfrieden, und desto leichter sind das Zusammenleben und Lernen." Ins Leben gerufen wurde das Seminarprogramm in den USA. Inzwischen ist es in Europa weit verbreitet. Die Entwicklung der deutschen Ausgabe haben der Jugendforscher Klaus Hurrelmann und die Universität Bielefeld umgesetzt. Die Seminare werden von qualifizierten und professionellen Lions-Quest-Trainern geleitet. Schulleiter Uwe Roscheck hatte die Fortbildungsveranstaltung an das Korschenbroicher Gymnasium geholt. Ihm ist längst bewusst, dass es nicht mehr ausreicht, nur reines Fachwissen zu vermitteln: "Lehrer sind heute in einer Weise gefordert, auf die ihre Ausbildung kaum eingegangen ist", sagt er und dankte dem Lions-Club Kaarst-Korschenbroich für die Finanzierung des Seminars. "Uns ist es wichtig, Kinder und Jugendliche zu fördern", betont Lions-Präsident Reiner Mantel.

Bei den Lehrern kam das Seminar vor allem aus einem Grund sehr gut an: Weil viele praktische Tipps direkt erprobt wurden. Christine Rademacher von der Hauptschule Korschenbroich lobt auch das ausführliche Unterrichtsmaterial: "Man kann die Teile flexibel heraussuchen, die man gerade braucht." Zehn der teilnehmenden Lehrer kamen vom Korschenbroicher Gymnasium, drei von der Gemeinschaftshauptschule in Korschenbroich, drei aus der Realschule Kaarst und zwei vom Kaarster Albert-Einstein Gymnasium. Weitere Teilnehmer des Seminars reisten aus Neuss und aus Mönchengladbach an.

(NGZ)
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