Korschenbroich Spaziergänge durch die Glehner Geschichte

Korschenbroich · Zum 40-jährigen Bestehen der Heimatfreunde bieten Adolf Hütches und Walter Brockers Führungen durch den Ort an.

 Dieser Strauch vor der ehemaligen Volksschule war vor 65 Jahren schon ein beliebter Treffpunkt, an dem auch Adolf Hütches (l.) und Walter Brockers ihre Schulpausen verbracht haben. Sie wollen die Ortsgeschichte weitervermitteln.

Dieser Strauch vor der ehemaligen Volksschule war vor 65 Jahren schon ein beliebter Treffpunkt, an dem auch Adolf Hütches (l.) und Walter Brockers ihre Schulpausen verbracht haben. Sie wollen die Ortsgeschichte weitervermitteln.

Foto: lber

Wenn man mit Walter Brockers und Adolf Hütches durch Glehn spaziert, sprudeln spätestens am über 100 Jahre alten Rotdorn-Strauch neben der ehemaligen Volksschule die Erinnerungen hoch: "Vor rund sieben Jahrzehnten war dieser Strauch unser erstes Ziel auf dem Schulhof, nach dem es zur Pause schellte", berichten Hütches und Brockers schmunzelnd. "Das war für uns ein beliebter Ort zum Klettern, zum Toben und Spielen."

Zwei waschechte Glehner, ein Ziel: die Geschichte ihres Heimatortes lebendig halten. Im Jahr des 40-jährigen Bestehens der Heimatfreunde Glehn bieten sie sechs Führungen durch den Ort an. Neu hinzugezogenen wollen sie die Ortshistorie vermitteln und vergangene Zeiten bei den alt-eingesessenen Glehnern wieder auffrischen.

Viele Neubürger wissen nicht, dass dort, wo heute der Rewe-Markt steht, sich einst die Marmeladenfirma "Titz" befand, in der zahlreiche Frauen aus dem Dorf ihr gesammeltes Fallobst hinbrachten. So manch lustige, kuriose oder auch tragische Geschichte haben sie zu erzählen. Geschichte, die von der Entwicklung des Ortes Glehn erzählt, der in den vergangenen Jahrzehnten eine rasantere Entwicklung hingelegt hat als in allen Jahrhunderten zuvor. Walter Brockers und Adolf Hütches sind im Glehner Krankenhaus, dem heutigen Technologiezentrum, zur Welt gekommen, im Ort aufgewachsen, gemeinsam zur Schule gegangen. Und vor 40 Jahren landeten sie als Mitbegründer bei den Heimatfreunden Glehn. Ihre Erinnerungen reichen bis zum Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg zurück — als das Fernsehgerät den Ort eroberte und für staunende Bürger vor den Schaufenstern im Dorf sorgte. Das Fernsehgerät im eigenen Wohnzimmer war noch selten. "Wir wollen an mehreren markanten Punkten und Straßenzügen Halt machen. Denn es gibt einiges zu erzählen", sagt Walter Brockers (73). Genau wie Adolf Hütches (74), mit dem er vor über 65 Jahren gemeinsam die Schulbank drückte, ist er Glehner mit Leib und Seele. Er will jüngeren Generationen ab April die Geschichte ihrer Heimat näherbringen und vor Ort berichten, wie sich Glehn etwa über Jahre hinweg selbst versorgt hat: "Denn beinahe jeder Haushalt führte nach dem Krieg ein Gewerbe — es gab Schneider, Bäcker, Tischler, fünf Gaststätten und vieles mehr", schildert Hütches,

Nicht nur persönliche Erlebnisse stehen auf dem Plan der Führungen. Viele Daten haben Hütches und Brockers über die Jahre hinweg recherchiert. Dabei erhielten sie Rückenwind von den Heimatfreunden: "Es ist wichtig, die Geschichte Glehns lebendig zu halten und auch jüngeren Bürgern zu erklären, wie sich das Dorf zu dem Stadtteil Korschenbroichs entwickelte, der er heute ist", sagt Joachim Schröder, Vorsitzender der Heimatfreunde, die im Ortskern auch ein Museum betreiben. "Wer an den Führungen von Hütches und Brockers teilnimmt, der erfährt Ortsgeschichte jedenfalls aus erster Hand", sagt er.

(NGZ)
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