Korschenbroich Stadt soll Friedhofsgebühren anheben

Korschenbroich · Die Gemeindeprüfanstalt sucht nach Einsparmöglichkeiten für die Stadt. Sie regt an, die Kosten für die Grünpflege um 15 Prozent zu reduzieren. Für Georg Onkelbach ein Unding: "Damit würde sich jede Bestattung um 400 Euro verteuern."

 Norbert Holz hält die Friedhofsanlage in Kleinenbroich sauber: Die Pflege der städtischen Friedhöfe wird zu 25 Prozent von der Allgemeinheit finanziert. Die Gemeindeprüfanstalt empfiehlt, die Bestattungen um die Kosten zu erhöhen.

Norbert Holz hält die Friedhofsanlage in Kleinenbroich sauber: Die Pflege der städtischen Friedhöfe wird zu 25 Prozent von der Allgemeinheit finanziert. Die Gemeindeprüfanstalt empfiehlt, die Bestattungen um die Kosten zu erhöhen.

Foto: HPR

Ein Friedhof ist für den Technischen Beigeordneten Georg Onkelbach mehr als nur ein Ort für Bestattungen. Er spricht von einem Ort der Stille, der Besinnung: "Viele Bürger nutzen unsere Friedhöfe für einen Spaziergang, sie haben einen hohen Naherholungswert, sie laden zum Abschalten und zum Dialog mit den Hinterbliebenen ein." Das sieht die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) Nordrhein-Westfalen aber komplett anders. Sie fordert die Stadt auf, die Grünpflegekosten der "Stadtpflege" für die Allgemeinheit zu reduzieren und die Einsparung von gut 100.000 Euro auf die Bestattungskosten anzurechnen.

Für Georg Onkelbach ist das Rechenbeispiel nicht nachzuvollziehen. "Das ist ein Unding. Hier sollen Gelder doch lediglich verschoben werden", kommentiert er die GPA-Empfehlung. Eine Ersparnis kann Onkelbach nicht erkennen. Da ist er sich mit dem Leitungsteam des Städtische Eigenbetriebes, Thomas Kochs und Anja Jacob, einig.

Die acht Friedhöfe der Stadt finanzieren sich grundsätzlich über die Gebühren. Seit Juni 2012 werden 75 Prozent der angefallenen Kosten auf die Friedhofsgebühren umgelegt. Die restlichen 25 Prozent und damit 176.000 Euro pro Jahr werden von der Verwaltung als sogenannter Öffentlichkeitsanteil vom städtischen Haushalt getragen. "Lediglich der Öffentlichkeitsanteil belastet den Haushalt der Stadt", erklärt Onkelbach auf Anfrage. Er sieht nicht nur den Naherholungswert gepflegter Friedhöfe, der Beigeordnete hat bei allem Sparwillen auch die Kalkulation der Friedhofsgebühren im Blick: "Wenn wir hier 15 Prozent und damit 105.000 Euro einsparen, müssen im Gegenzug die Gebühren erhöht werden." Bei durchschnittlich 250 Bestattungen im Jahr muss jede Beerdigung um rund 400 Euro teurer werden. "Damit kämen wir unwillkürlich in eine Kostenspirale, die wir nicht wollen", versichert Onkelbach mit Blick auf die vielen Grabeskirchen im Umfeld. Der Technische Beigeordnete will dem Hauptausschuss am Dienstag in seiner Sitzung vorschlagen, den bisherigen Öffentlichkeitsanteil von 25 Prozent beizubehalten. "Wir müssen unsere Friedhöfe für Bestattungen attraktiv halten, um so auch dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben."

Zu großem Unverständnis hatten bereits die Einspar-Empfehlungen der GPA-Prüfer Jürgen Schwanitz, Frank Hanitzsch und Sven Aldorf bei Politik und Verwaltung geführt, als sie im Juli im Rechnungsprüfungsausschuss die Schließung von Zwergschulen, Sportplätzen und Turnhallen anregten. Mit "einer Bestandsgarantie" reagierte seinerzeit Bürgermeister Marc Venten.

Georg Onkelbach macht sich jetzt für unveränderte Gebühren im Friedhofswesen stark: "Bislang gab es dazu immer auch einen Konsens mit der Politik." Er geht davon aus, dass es bei dem Thema im Hauptausschuss auch ohne Konsequenzen für den Bürger und damit lediglich bei der GPA-Empfehlung bleibt.

(NGZ)
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