Korschenbroich Stadt weist Kritik an zu hohen Friedhofsgebühren zurück

Korschenbroich · Immer mehr Korschenbroicher entscheiden sich für pflegeleichte Gräber auf den Friedhöfen. Anteil der Urnenbestattungen liegt bei 55 Prozent.

Sind die Friedhofsgebühren in Korschenbroich zu hoch? Wie werden sie sich verändern, wenn der Anteil an Urnenbestattungen weiter zunimmt? Das waren Fragen, die jetzt im Betriebsausschuss diskutiert wurden. Klare Antworten gab es nicht auf jede Frage.

Hans-Willi Türks (CDU) fiel auf, dass der Trend zu Bestattungsformen zunimmt, die den Hinterbliebenen wenig Pflegeaufwand abverlangten. In Zahlen ausgedrückt: 55 Prozent der Bestattungen sind derzeit Urnenbestattungen, der Anteil der Erdbestattungen ist auf 45 Prozent zurückgegangen. Und dieser Trend halte an. Peter-Josef Fels (SPD) wollte wissen, wie das prozentuale Verhältnis zwischen Urnenbestattungen in der Erde und in Stelen ist. Die Verwaltung wird diese Zahlen nachreichen.

Dezernent Georg Onkelbach beschrieb grob die Konsequenzen, wenn für die Bestattungen immer wieder Friedhofsflächen verbraucht werden: "Dann würde der städtische Haushalt stärker belastet werden. Es sei denn, wir würden Flächen aufgeben. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie sich entscheiden würden, Teile der Friedhöfe zur Bebauung freizugeben."

Ulrich Afflerbach (SPD) fragte, ob für die Urnengräber geringere Liegezeiten vorstellbar seien. Zurzeit sind sie fünf Jahre kürzer als bei Erdbestattungen. Das heißt, die Dauer beträgt 25 Jahre. "Wir warten ein Gerichtsurteil ab", erklärte Thomas Kochs vom Eigenbetrieb. Die Richter sollen unter anderem entscheiden, ob für Urnengräber eine 15-jährige Liegezeit rechtlich möglich sei.

Onkelbachs vage Prognose für den Fall kürzerer Liegezeiten: "Es wird dann auf jeden Fall nicht billiger." Und: "Die Friedhofsgebührensatzung hat über 50 verschiedene Positionen und ist damit sehr komplex." Peter Holzenleuchter (CDU) gab im Betriebsausschuss weiter, was er immer wieder zu hören bekommt: "Viele empfinden die Friedhofsgebühren als sehr hoch. Ich höre von Menschen, die ihre Verstorbenen in der Eifel bestatten lassen, die sich für einen Friedwald entscheiden oder für eine Seebestattung."

"Wir können mit Stolz sagen, dass wir im Vergleich zu den Nachbarstätten nicht zu teuer sind", versicherte Kochs dem Ausschuss, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Als Beispiel führte er die Grabeskirche in Mönchengladbach an. Dort sei eine Bestattung teurer als in Korschenbroich. Und weiter meinte er: Dass rund ein Viertel der Verstorbenen, die im Stadtgebiet gelebt haben, nicht in Korschenbroich beerdigt würden, liege daran, dass die Angehörigen woanders wohnten.

"Wir hatten im Vorjahr 299 Bestattungen. Vor einigen Jahren schwankte die Zahl zwischen 220 und 230", so Onkelbach. Das spreche nicht dafür, dass die Gebühren zu hoch seien. Er beschrieb die Friedhöfe als "exzellente Anlagen mit hoher Aufenthaltsqualität". Die Stadt habe dies berücksichtigt mit der Folge, dass der höchste zulässige prozentuale Anteil als öffentliches Grün erklärt wurde. Je höher dieser Anteil ist, umso weniger Kosten können über die Friedhofsgebühren abgerechnet werden. Beigeordneter Onkelbach: "Insofern subventionieren wir auch in gewisser Weise die bestehende Friedhofskultur."

(barni)
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