Korschenbroich Stadt will besser über Flüchtlingsheime informieren
Korschenbroich · In allen Ortsteilen soll es Info-Abende für Bürger geben. Turnhallen sollen nur als "letzte Notlösung" genutzt werden.
Über die Pläne zur etwaigen Unterbringung von Flüchtlingen wird die Stadtverwaltung demnächst in allen Ortsteilen in Bürgerversammlungen informieren. Einen entsprechenden Antrag der SPD billigte der Stadtrat jetzt ebenso wie den Vorschlag der Verwaltung, die ursprünglich zum Abriss bestimmte Wohnanlage an der Schaffenbergstraße in Herrenshoff vorerst stehen zu lassen.
Zudem wird eine Anlage mit vier Wohneinheiten an der Rheydter Straße in Neerbroich aufgestellt. Die einzige Gegenstimme kam von Raymond Opszalski (CDU), der sich eingestandenermaßen sauer zeigte, "weil die Neersbroicher Bürger besser informiert waren als die Ratsmitglieder".
Eine Kritik, die Bürgermeister Heinz Josef Dick nicht gelten lassen mochte, sei doch bereits vor einigen Monaten im Hauptausschuss klar gewesen, dass an der Rheydter Straße ein solcher Wohncontainer in Betracht gezogen wird. Ansonsten zeigte die Ratssitzung, dass der Zorn der Politiker über die schlechte Informationspolitik des Rathauses mit Blick auf die Turnhalle in Lüttenglehn offensichtlich weitgehend verraucht ist.
CDU-Fraktionschef Marc Venten ließ keinen Zweifel, dass sich die Union "eine andere Informationspolitik gewünscht hätte", lief damit bei Heinz Josef Dick indessen offene Türen ein. Für den Bürgermeister ist die Kritik berechtigt, wie er ausdrücklich sagte. Auch Erster Beigeordneter Bernd Dieter Schultze sieht dies ebenso. Er betonte jedoch, zum Zeitpunkt seiner inzwischen rückgängig gemachten, umstrittenen Entscheidung, die Lüttenglehner Turnhalle für Flüchtlinge zu requirieren, "keine andere Möglichkeit gesehen" zu haben. Ungeachtet der "Nachhutgefechte" war der Tenor der Diskussion jedoch ein anderer.
"Wir müssen als Fraktionen hier im Rat zusammenarbeiten", sagte Fraktionschef Wolfgang Houben für die Bündnisgrünen. Nur so ließen sich auch womöglich "unpopuläre Entscheidungen" treffen, sagte Houben. Alle politischen Kräfte wollen künftig bei der Frage an einem Strang ziehen, wo Flüchtlinge im Korschenbroicher Stadtgebiet untergebracht werden können und sollen.
Auf diese Weise soll verhindert, werden, dass "Rechtsxtreme" (Heinz Josef Dick), beziehungsweise "subversive Elemente" (Peter Holzenleuchter, CDU) politisch Fuß fassen. Das in den Details noch auszuarbeitende Konzept der Stadtverwaltung soll Pannen wie die zuletzt in Lüttenglehn tunlichst vermeiden.
Allerdings räumte der Bürgermeister auch ein, dass die Nutzung von Turnhallen als allerletzte Möglichkeit, Flüchtlinge unterzubringen, nicht völlig auszuschließen sei. Freien Wohnraum zu nutzen, wo immer dies möglich ist, hat für Bürgermeister Dick jedoch ebenso Vorrang wie die Schaffung von Übergangswohnheimen.