Korschenbroich Stadt will die Drogenberater

Korschenbroich · Heroin- und Cannabiskonsumenten in Korschenbroich sollen weiter von der Drogenberatung betreut werden können. Die Stadt gibt dafür auch in den nächsten Jahren Geld. Die Berater kümmern sich auch um Vorbeugung.

In den ersten zehn Monaten dieses Jahres hat die Jugend- und Drogenberatungsstelle Neuss 20 aus Korschenbroich stammende Konsumenten illegaler Drogen von Marihuana bis Heroin betreut. Eine Arbeit, für die die Stadt Korschenbroich in diesem Jahr gut 23 000 Euro aufwendet. Und nach einhelliger Meinung von Stadtverwaltung und Politik soll diese Arbeit auch fortgesetzt werden. So hat es der Ausschuss für Kultur, Familien und Soziales in seiner jüngsten Sitzung jedenfalls beschlossen.

Marihuana- und Haschischhandel im größeren Stil – das gibt es in Korschenbroich zwar nicht, meint Birgit Zander. „Da gibt es eher Kleindealer, die an Freunde oder Bekannte mal etwas verkaufen“, sagt die Leiterin der Jugend- und Drogenberatungsstelle. Gleichwohl ist auch Korschenbroich keine drogenfreie Insel: Die meisten der 20 aus Korschenbroich stammenden Drogen-Konsumenten, die von der Neusser Beratungsstelle betreut werden, sind Kiffer, die Cannabis konsumieren. In der Regel sind sie zwischen 15 und 24 Jahre alt, in fünf Fällen waren sie so auffällig geworden, dass die Jugendgerichtshilfe den Kontakt zur Drogenberatung hergestellt hat.

Noch jüngere Cannabis-Konsumenten in Korschenbroich sind Birgit Zander nicht bekannt, wohl aber einige wenige Konsumenten harter Drogen. Diese beschaffen sich den „Stoff“ in der Regel in Krefeld oder in der Drogenszene am Düsseldorfer Hauptbahnhof. Drei Korschenbroicher Konsumenten harter Drogen werden laut Statistik der Beratungsstelle in Viersen, Düsseldorf und Mönchengladbach mit der Ersatzdroge Methadon versorgt. In vier Fällen vermittelten die Berater einen Therapieplatz.

Besonders auffällig ist Korschenbroich mit diesen Zahlen im Vergleich zu anderen Städten nicht. „Das ist – in Anführungszeichen – normal“, sagt Zander. Und schränkt sogleich ein: „Die Dunkelziffer ist allerdings enorm hoch, und wir können nur von denen berichten, die zu uns kommen und sich helfen lassen wollen.“ Zeit und Arbeit investieren die Neusser Berater zudem in die vorbeugende Arbeit. Jugendliche, Eltern und ganze Schulklassen werden von ihnen über die Gefahren des Drogenkonsums aufgeklärt. Die Stadt Korschenbroich profitiert seit 1994 von dieser Dienstleistung und beteiligt sich wie einige andere Kommunen im Rhein-Kreis Neuss an den Kosten der Einrichtung. Die wurden für 2008 mit 23 526 Euro veranschlagt. Für eine Verlängerung der Zusammenarbeit zwischen Beratungsstelle und Stadt um weitere fünf Jahre hat der Ausschuss für Kultur, Familien und Soziales am Dienstagabend grünes Licht gegeben.

(RP)
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