Korschenbroich Stadtwerk auf dem Prüfstand

Korschenbroich · Korschenbroich sollte überlegen, ob sich die Gründung eines Stadtwerkes für die Stromversorgung lohnt. Das findet Bürgermeister Heinz Josef Dick. Denn 2012 laufen die Verträge mit den Energielieferanten RWE und NVV aus.

Der Strom wird zwar auch im Jahr 2013 noch aus den Korschenbroicher Steckdosen kommen. Aber wer ihn dann dahin liefert, ist eine Frage, mit der sich die Stadt im kommenden Jahr beschäftigen muss. Dieser Meinung ist zumindest Bürgermeister Heinz Josef Dick. Beschäftigen heißt für ihn auch, zu prüfen, ob die Stadt gemeinsam mit einem Energieversorger ein eigenes Stadtwerk gründen sollte. Mögliche Vorteile: Der Betrieb müsste Gewerbesteuer ins Stadtsäckel zahlen und auch von seinen Gewinnen einen Teil an die Stadt abliefern.

"Anlass für die Überlegung ist, dass unsere Konzessionsverträge mit den Versorgern 2012 auslaufen", sagt Dick. Schon zwei Jahre vorher müsse die Stadt entscheiden, ob sie die Verträge mit ihren bisherigen Partnern RWE und NVV AG verlängert, ob sie deren Dienstleistung europaweit neu ausschreibt, damit auch neue Partner ins Rennen gehen können, oder ob sie ein Stadtwerk gründe. Dazu wäre aber ein Partner nötig, denn den Strom könnte die Stadt ja nicht selbst produzieren. An Interessenten sollte es eigentlich nicht fehlen, meint Dick: "Ich denke schon, dass es dafür einen Markt gibt." In Frage kämen natürlich zuerst die bisherigen Versorger RWE und NVV, aber auch andere könnten ins Spiel kommen.

Bislang ist dies alles für Dick aber nur eine Idee. Ob sie sich sich finanziell lohnt und unter welchen Bedingungen, müsse erst einmal geprüft werden. Dazu sei auch der Rat von externen Sachverständigen nötig. Offen ist für Dick noch, ob ein Stadtwerk alleine für die Stromversorgung zuständig sein sollte oder noch andere städtischen Dienstleistungen — etwa die des Abwasserbetriebes — übernehmen sollte.

"Theoretisch möglich wäre das. Aber beim Abwasserbetrieb müssten wir aufpassen, dass das nicht teurer für uns wird", sagt Dick. Denn: Noch muss der städtische Abwasserbetrieb keine Mehrwertsteuer bezahlen. Ein Stadtwerke-Betrieb wäre hingegen mehrwertsteuerpflichtig — und dann könnte die Steuerpflicht auf die Abwassergebühren durchschlagen und diese erhöhen. Ein anderes möglicherweise zu integrierendes Feld: 2018 laufen die Konzessionsverträge über die Gasversorgung aus.

Für Dick wären solche Überlegungen ein zweiter Schritt, der erst in Verhandlungen über ein Stadtwerk mit einem Partner erörtert werden müsste. Zunächst müsse der Rat in seiner neuen Amtsperiode entscheiden, ob er überhaupt einen ersten Schritt tun wolle.

(RP)
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