Korschenbroich Syrischer Flüchtling hilft dem SV Glehn

Korschenbroich · Seit rund einem Jahr kickt der Syrer Mutih Ahmad beim SV Glehn - und er hilft im Verein kräftig mit, räumt ehrenamtlich den Sportplatz auf. Eine Beschäftigung als Ein-Euro-Jobber scheiterte bisher allerdings an bürokratischen Hürden.

 Mutih Ahmad engagiert sich für den SV Glehn. Seit 15 Monaten lebt der Syer nach der Flucht mit seiner Frau und den drei Kindern in Glehn. Nun hofft er auf einen Ein-Euro-Job.

Mutih Ahmad engagiert sich für den SV Glehn. Seit 15 Monaten lebt der Syer nach der Flucht mit seiner Frau und den drei Kindern in Glehn. Nun hofft er auf einen Ein-Euro-Job.

Foto: L. Berns

Mutih Ahmad liebt Fußball und Autos. "In meiner Heimat habe ich als Autoverkäufer gearbeitet", erzählt der Syrer. Seit 15 Monaten lebt er mit seiner Frau und den drei Kindern in Glehn. "Ich würde auch hier gern arbeiten. Als Verkäufer habe ich natürlich keine Chance. Dazu ist mein Deutsch nicht gut genug. Aber ich würde auch etwas anderes machen. Egal was. Hauptsache ich kann arbeiten", sagt der 32-Jährige.

Doch einen Job zu finden, sei nicht einfach. Deutlich leichter sei dagegen der Einstig ins Hobby gewesen. "Ich spiele leidenschaftlich gern Fußball", sagt Mutih Ahmad. Vor rund einem Jahr ist er zu den Alten Herren des SV Glehn gekommen.

"Unter unseren rund 600 Mitgliedern sind inzwischen einige Flüchtlinge. Die meisten hatten anfangs nicht mal Sportkleidung. Sie kamen in Jeans und Sneakern zum Training", berichtet Vereinssprecher Norbert Jurczyk. Der Verein habe abgelegte Sporthosen und Fußballschuhe gesammelt und verteilt. Auch Mutih Ahmad hat davon profitiert. "Die Leute sind alle sehr nett zu mir und sehr geduldig, weil ich mich mit der Sprache noch schwer tue", sagt er. Aber der Syrer gibt auch etwas zurück. "Er hat sich sehr in die Vereinsarbeit eingebracht, hilft uns bei der Grünpflege, sammelt Müll und Laub auf", lobt Jurczyk. Auch beim Pflastern des Weges um den Kunstrasenplatz packt Mutih Ahmad mit an. "Wir machen das komplett in Eigenregie. Wie die meisten Tätigkeiten wird auch das Pflastern ehrenamtlich erledigt", sagt der Vereinssprecher.

Der Sportverein möchte den Syrer auch gerne als Ein-Euro-Jobber beschäftigen. Doch die Genehmigung für die offiziell als "Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung" bezeichnete Beschäftigung des Syrers zu bekommen, habe sich als extrem schwierig erwiesen. "Wir mussten unglaublich viele Formulare und Anträge ausfüllen. Unter anderem sollten wir angeben, ob es bei uns einen Betriebsrat gibt, und Muthis Aufgaben mussten wir genau definieren", erzählt Jurczyk. Eingesetzt werden sollte der gelernte Verkäufer als Platzwart-Helfer. "Das sind im Prinzip die Aufgaben, die er jetzt auch übernommen hat. Mit dem Unterschied, dass er dann ein wenig Geld bekommen würde", erklärt Jurczyk.

Vor rund einem halben Jahr habe sich der Verein bei der Agentur für Arbeit gemeldet und den Ein-Euro-Job für Mutih Ahmad beantragt. "Leider haben wir bisher noch immer nicht alle bürokratischen Hürden genommen. Der Bewilligungsbescheid für die Maßnahme steht noch aus", sagt Jurczyk.

Für den Syrer Ahmad ändert das nichts an seinem Engagement. An zwei Tagen pro Woche geht er dem Platzwart zur Hand - ehrenamtlich.

(NGZ)
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