Kleinenbroich Teufelskreis am Wendehammer

Kleinenbroich · Vor dem Familienzentrum Josef-Thory-Straße gibt es kaum Parkplätze, so dass Eltern regelmäßig Einfahrten der Anwohner blockieren. Die SPD bat die Stadt nun zum Ortstermin. Deren einzige Lösung heißt jedoch Rücksicht.

Es brauchte nicht lange, um eine lebhafte Diskussion anzuzetteln. Denn die Situation auf dem Wendehammer der Josef-Thory-Straße ist verfahren — im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Anwohner beschweren sich über die Eltern, die Einfahrten und Autos zuparken, wenn sie ihre Kinder zur dortigen Kita bringen, weil es nicht genügend Parkplätze gibt. "Es ist ein Teufelskreis. Und wir müssen schauen, wie wir da raus kommen", sagte Udo Bartsch.

Der Vorsitzende der Kleinenbroicher SPD, der bis vor zwei Jahren selbst an der Straße wohnte, hatte die Anwohner sowie die Stadt zu einem Ortstermin eingeladen, um die Problematik zu diskutieren. "Das Problem ist uns bekannt, aber wir haben dafür keine Patentlösung. Jeder hat hier seine Interessen. Wir können nur appellieren, aufeinander Rücksicht zu nehmen", sagte Baudezernent Bernd Dieter Schultze.

Die Lage hat sich verschlimmert

Dieser Lösungsvorschlag ist Marcus Schriewer zu wenig. "Wenn nicht in direkter Umgebung des Kindergartens mehr Parkraum geschaffen wird, können wir das Problem nicht lösen", sagte der Anwohner. Vor elf Jahren ist Schriewer aus der Stadt zur Josef-Thory-Straße gezogen, um zu schnell fahrende Autos und ein hohes Verkehrsaufkommen nicht mehr vor der Haustür zu haben. "Doch die Situation hat sich hier verschlimmert. Viele Eltern haben immer weniger Zeit, fahren zu schnell und müssen direkt vor dem Kindergarten parken", hat Schriewer beobachtet.

Und durch die Ernennung des Kindergartens zum Familienzentrum hat sich die Situation verschärft. Denn nun gibt es viele zusätzliche Veranstaltungen in der Kita, die zudem ab dem nächsten Sommer auch Kinder unter drei Jahren aufnimmt. Die Anwohner haben nicht mehr nur am frühen Morgen Probleme mit uneinsichtigen Eltern, sondern sind dem Verkehr den ganzen Tag ausgesetzt. Den SPD-Antrag, aus der Josef-Thory-Straße eine Anwohnerstraße zu machen, hatte der Bauausschuss vor zwei Monaten abgelehnt, da dies laut Schultze "rechtlich nicht durchzuhalten ist".

"Ich kann die Anwohner verstehen, die Situation ist schwierig. Die meisten Eltern sind sich dessen auch bewusst. Aber einige halten sich leider nicht an die Regeln", sagte Barbara Anthony-Wildschütz.

Die Kita-Leiterin würde zur Entschärfung der Lage auch ein kleines Stück Garten für Parkmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Denn Marcus Schriewer hatte die Idee, den Parkraum neben dem Eingangsbereich bis zum Gebäude vorzuziehen. Eine Möglichkeit, die die SPD in die weiteren Überlegungen einbeziehen will. Udo Bartsch war mit dem Verlauf des Ortstermins zufrieden: "Die Stadt hat nun den Ärger der Anwohner mitbekommen und sieht den Handlungsbedarf. Aber klar ist auch: Eine große Lösung kriegen wir nicht hin."

(RP)
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