Korschenbroich Über die Reiselust in den 50ern und 60ern

Korschenbroich · Wie es war, in Zeiten des Wirtschaftswunders zu reisen, ist jetzt im Kulturbahnhof zu sehen.

 Michaele Messmann (l.) und Hilla Baecker auf einer Vespa von 1963.

Michaele Messmann (l.) und Hilla Baecker auf einer Vespa von 1963.

Foto: HPR

"Vom Niederrhein in die Welt - unterwegs in den Jahren des Wirtschaftswunders" lautet die aktuelle Ausstellung im Kulturbahnhof, die heute Abend um 19 Uhr eröffnet wird. Doch bis in die weite Welt hinaus sind die Korschenbroicher in den 1950er und 1960er Jahren gar nicht gereist.

"Die beliebtesten Reiseziele waren Österreich und Italien", sagt Museumsleiterin Hilla Baecker. Und so konzentrieren sich die Exponate hauptsächlich auf diese beiden Länder. Wer die Ausstellung besucht, kann in Erinnerungen schwelgen. Mehr als 20 Leihgeber haben alte Erinnerungsstücke zur Verfügung gestellt: Fotoalben, Postkarten, Koffer und Rucksäcke, Souvenirs, Bücher, Modellautos, Wanderstöcke mit Wappen und sogar ein Paar Ski aus Holz. Highlights sind eine Vespa (Baujahr 1963) und ein Victoria Moped aus dem Jahr 1966. Während der Ausstellungseröffnung wird auch ein Citroën 11 CV aus dem Jahre 1954 vor dem Kulturbahnhof parken. Die Schau ist Teil einer Ausstellungsreihe unter Federführung des Kulturgeschichtlichen Museumsnetzwerks Niederrhein.

Zum vierten Mal hat diese Initiative ein Themenjahr ins Leben gerufen, das diesmal unter dem Motto "unterwegs" steht. Doch nicht nur die Exponate erzählen von der Reiselust in den Jahren des Wirtschaftswunders, vielmehr betten Infotexte sie in einen Gesamtzusammenhang ein. Von dem VW-Käfer ist da zu lesen, der die Mobilität der Menschen förderte. Und von Italien, das in den 50er und 60er Jahren als das Land der Sehnsucht galt. Auch die Fahrten dorthin werden beschrieben, als es noch über enge und kurvige Passstraßen ging, die manche Autos vor eine Herausforderung stellten. Ebenfalls ein Highlight sind die 15 Schwarzweiß-Fotografien des Kaarster Künstlers Horst Schuwerack, auf denen er Straßenszenen in Venedig eingefangen hat, die vom Leben in der Lagunenstadt erzählen. Die Ausstellung schildert anschaulich, wie und womit sich die Menschen vom Niederrhein auf den Weg zu den und über die Alpen machten. Das ist der Verdienst von Museumsleiterin Hilla Baecker und ihrer Stellvertreterin Roswitha Hermanns, die zahlreiche Kontakte geknüpft, teils sehr persönliche Exponate zusammengetragen und das Ausstellungskonzept entwickelt haben. Parallel zur Ausstellung ist ein Rahmenprogramm geplant. So steht ein italienischer Kochabend auf dem Programm (17. November), ein Jazz-Abend (13. Oktober) sowie mehrere Lesungen.

Info Die Ausstellung ist bis 17. Dezember, sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

(drlp)
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