Korschenbroich Unter Live-Bedingungen den Polit-Betrieb in Berlin verfolgen

Korschenbroich · Der Korschenbroicher Student Julian Ladwein schlüpfte in Berlin für vier Tage in die Rolle eines Bundestagsabgeordneten.

 Tauschen Erfahrungen aus: Ansgar Heveling (r.) und Julian Ladwein.

Tauschen Erfahrungen aus: Ansgar Heveling (r.) und Julian Ladwein.

Foto: Ilg

Die Tagesordnung war umfangreich: Deutsch als Landessprache sollte im Grundgesetz verankert werden, ebenso die direkte Demokratie, und um einen Auslandseinsatz der Bundeswehr in "Sahelien" sowie um den Tierschutz ging es auch. Darüber konnten 315 Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet abstimmen, die an dem Planspiel des Deutschen Bundestages "Jugend und Parlament" teilgenommen haben. Julian Ladwein (19) aus Korschenbroich gehörte ebenfalls mit dazu. Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Innenausschusses Ansgar Heveling (CDU) ist er für vier Tage nach Berlin gereist, um die parlamentarische Arbeit im Bundestag hautnah kennenzulernen. Das Planspiel dient dazu, den Weg der Gesetzgebung für Jugendliche nachvollziehbar zu machen. "Die Jugendlichen konnten unter Live-Bedingungen den Betrieb in Berlin mitverfolgen. In der Woche fand der ganz normale Sitzungsbetrieb statt", erläuterte Ansgar Heveling, der selber in den 90er Jahren an diesem Planspiel teilgenommen hatte. Wobei er deutlich machte, dass es weniger um politische Inhalte ging als darum, die Verfahrensweise des Deutschen Bundestages zu vermitteln. In Berlin schlüpfte Julian Ladwein, der in Münster Betriebswirtschaft studiert, dann in die Rolle eines Abgeordneten der fiktiven PGS, der eher links stehenden Partei für Gerechtigkeit und Solidarität.

"Der Reiz des Planspiels besteht darin, dass man Themen aus ganz anderen Perspektiven sehen und andere Parlamentarier davon überzeugen muss", sagte Julian Ladwein, der als Mitglied der Jungen Union auf einmal eher linke Positionen vertreten musste. "Hinter jeder Entscheidung stehen Kompromisse und Gespräche. Da muss man schon mal ganz schön hartnäckig diskutieren, weil jeder seine Interessen durchsetzen will", so seine Erfahrung. Morgens um 9 Uhr startete das Planspiel und war vor 22 Uhr nicht zu Ende. Sein Fazit fällt durchweg positiv aus: Er habe aus ganz Deutschland nette Leute kennengelernt und auch abseits des Planspiels anregende Gespräche geführt. Zum Abschluss fand eine Podiumsdiskussion statt, an der auch die realen Fraktionsvorsitzenden oder ihre Vertreter teilnahmen.

Der Auslandseinsatz in "Sahelien" wurde ebenso beschlossen wie der Tierschutz; Deutsch als Landessprache und die direkte Demokratie aber wurden abgelehnt. Der Grund: Dafür wäre eine Verfassungsänderung nötig. Die erforderliche Zweidrittelmehrheit habe es aber unter den 315 Jugendlichen nicht gegeben, so Julian Ladwein.

(drlp)
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