Korschenbroich Viele Bürger wollen Flüchtlingen helfen

Korschenbroich · Nach der erfolgreichen Info-Veranstaltung mit rund 90 Besuchern kamen zum letzten Treffen des Ökumenischen Arbeitskreises Asyl wieder mehr als 60 Teilnehmer. Ihre Ideen möchten sie möglichst schnell in die Tat umsetzen.

 Das Haus Regentenstraße 26 wird von der Stadt angemietet. Dort sollen Flüchtlinge eine Bleibe finden. Das Haus stand zuvor zwei Jahre lang leer.

Das Haus Regentenstraße 26 wird von der Stadt angemietet. Dort sollen Flüchtlinge eine Bleibe finden. Das Haus stand zuvor zwei Jahre lang leer.

Foto: Ilgner

Die große Motivation im Ökumenischen Arbeitskreis Asyl war bei seinem jüngsten Treffen deutlich zu spüren. Dies zeigte sich sowohl an der Teilnehmerzahl mit erneut mehr als 60 Besuchern, darunter auch einige neue interessierte Mitbürger, als auch in ihren ersten Wortmeldungen. Tenor: Sie wollen wenig Theorie, sie möchten vor allem etwas tun.

Die einen wollten sofort ihre Fragen zur Einzelbetreuung eines Flüchtlings beantwortet wissen, die anderen Hilfe ihres Vereins oder Sachspenden anbieten. Schließlich konnte am Ende des Abends niemand mit dem nächsten Termin bis nach Ostern warten. "Das zeigt ein hohes Interesse an einer Kontinuität in der Flüchtlingsarbeit", sagt Arbeitskreisleiter Martin Kresse. Das große Engagement der Bürger müsse nun vor allem in den drei gebildeten Untergruppen "Patenschaft", "Sprachförderung" und "Vernetzung" noch dezentraler organisiert werden.

Jede Woche kommt eine Handvoll neuer Flüchtlinge in der Stadt Korschenbroich an, inzwischen sind es rund 240 Asylsuchende. "Damit sind wir heute noch in einer komfortablen Situation. Deswegen muss in unserer Arbeit auch nicht alles schon perfekt sein", so Kresse. Geschehen ist in den Wochen seit der Auftaktveranstaltung mit rund 90 Besuchern bereits einiges.

Im evangelischen Jugendzentrum in Korschenbroich treffen sich samstagmorgens rund zwölf Leute zum Deutschkurs. Da dort fünf verschiedene Muttersprachen mit am Tisch sitzen, kann dank zahlreicher Helfer ein individueller Unterricht stattfinden. "Der Spracherwerb ist ein besonders schweres Thema, aber auch ein lohnenswertes", sagt Martin Kresse.

Eine Gruppe Iraker und Syrer trifft sich auch in Glehn, allerdings wird ihnen das Grundwissen der deutschen Sprache bisher ohne jedes Lehrbuch beigebracht. Die Volkshochschule hat bereits angeboten, demnächst über entsprechende Materialien zu informieren.

Die Deutschkurse bieten eine sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeit. In der Untergruppe "Vernetzung" wurde die Idee einer Fahrradwerkstatt geboren, in der Flüchtlinge die gespendeten Fahrräder selbstständig reparieren können. Über den ADFC erhielt die "Aktion Freizeit Behinderter" bereits einige alte Räder, und dort könnte auch eine kleine Werkstatt entstehen.

Ein weiteres großes Thema, um die Asylsuchenden aus den Wänden ihrer Unterkunft herauszuholen, ist der Sport. "Die jungen Männer aus dem Haus an der Regentenstraße können beim VfB Korschenbroich regelmäßig Fußball spielen", berichtete Petra Köhnen vom städtischen Sozialamt im Arbeitskreis. Das Sportgeschäft Esser bot daraufhin eine Spende von Trainingsanzügen und Schuhen an.

Auch andere Vereine haben bereits ihre Unterstützung signalisiert. Man möchte nun erst einmal bei den Flüchtlingen ihre sportlichen Interessen abfragen und daraufhin gezielt die Sportvereine in den einzelnen Orten ansprechen. Dirk Kooy vom Stadtjugendring möchte Öffnungszeiten der Jugendzentren den Flüchtlingskindern anbieten. Das nächste gemeinsame Treffen des Arbeitskreises findet am 19. März, 18 Uhr, wieder im evangelischen Gemeindezentrum in Korschenbroich statt.

(NGZ)
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