Korschenbroich Wanderfalken sollen wieder in Korschenbroich brüten

Korschenbroich · Das letzte bekannte Wanderfalken-Paar in NRW verstarb im Jahr 1970 - seitdem galt die Greifvogelart im Land zunächst eigentlich als ausgestorben. Doch seit einigen Jahren nimmt die Population wieder zu - 190 Paare sollen aktuell in NRW ihre Brutstätten eingerichtet haben.

Das sind nicht gerade viele, ihr Lebensraum beschränkt sich auf Felsen oder hohe Bauwerke, in denen sie ihre Nester einrichten und brüten können. Abhilfe schaffen will der Glehner Theo Esser, der am Turm der katholischen Pfarrkirche St. Pankratius einen neuen Brutkasten installiert hat.

Der 77 Jahre alte Naturfreund hofft auf eine Ansiedlung des Greifvogels in Glehn und hat Nachbarn - etwa Diakon Rainer Bernert oder Klaus Mechalak - als Fahrdienstleiter des Bürgerbusses darauf angesetzt, den Kirchturm im Blick zu halten und zu beobachten, ob sich der Wanderfalke dort heimisch macht. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben: "Der Brutkasten ist groß genug und verfügt im Inneren neben Sägespänen und etwas Heu auch über eine drei Zentimeter dicke Holzstange, an der sich der Falke festkrallen kann", beschreibt Theo Esser sein Holzkonstrukt, das an der Außenseite des Glehner Kirchturms hängt.

"Im Umkreis von Korschenbroich ist uns nur ein Wanderfalken-Paar bekannt. Und das brütet in einem Kasten auf einem Funkturm in Willich-Schiefbahn", sagt Peter Wegner aus Leverkusen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalken NRW. Dass sich Bürger wie Theo Esser engagieren und sich dafür einsetzen, den Greifvogel auch am Niederrhein wieder heimisch zu machen, findet er vorbildlich.

Jedoch warnt er auch vor einer Überpopulation: "Ein Brutkasten im Stadtgebiet Korschenbroich ist völlig ausreichend. Alles andere wäre eher kontraproduktiv. Denn die Vögel konkurrieren mit anderen ihrer Art und verteidigen jeweils ein großes Territorium", sagt der Wanderfalken-Spezialist.

Seine Arbeitsgemeinschaft sei bemüht, die Population in NRW auf einem Niveau von etwa 300 Paaren zu halten. "Natürlich ist da aktuell noch Luft nach oben. Doch es dürfen nicht zu viele werden, denn dann fangen die Vögel an, ihre Reviere gewaltsam zu verteidigen", erläutert AG-Vorsitzender Peter Wegner

(cka)
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