Korschenbroich Wartelisten beim Reha-Sport in Glehn

Korschenbroich · Der Glehner Turnverein bietet seit 1998 Rehabilitationssport an. Obwohl der Verein nun seine bereits vierte Gruppe eröffnet hat, kann er der enormen Nachfrage nicht gerecht werden - es gibt immer noch Wartelisten.

Wenn Ärzte orthopädischen Gesundheitssport verordnen, brauchen die Patienten zeitnah Hilfe, denn oft sind ihre Beschwerden mit starken Schmerzen verbunden - das weiß Rainer Türke, Vorsitzender des Glehner Turnvereins (GTV) mit insgesamt 1600 Mitgliedern. Doch der Verein kann längst nicht immer schnell einen Platz zur Verfügung stellen - trotz zusätzlicher Angebote gibt es immer noch Wartelisten.

In den knapp sechs Jahren, in denen der Verein auch orthopädischen Gesundheitssport anbietet, ist die Nachfrage, wie Türke sagt, stetig gestiegen. Der Turnverein habe in der Vergangenheit mit mehr Kursangeboten bereits auf die starke Nachfrage reagiert. In der vergangenen Woche startete die mittlerweile vierte orthopädische Rehasportgruppe. Dennoch kommt der Verein bei der Schaffung neuer Plätze kaum hinterher.

Die Teilnahme am Rehasport wird auf ärztliche Verordnung hin erteilt und von den Krankenkassen übernommen. "Dabei können die Behandlungen bis zu 18 Monate plus eventueller Verlängerung dauern", erklärt Fach-Übungsleiterin Heide-Lore Jürgensen. Bis neue Plätze frei werden, könne es unter Umständen deswegen einige Zeit dauern. Ein weiterer Ausbau des Kursus-Angebots sei für den Verein auf Dauer schwierig - es fehle besonders an verfügbaren Hallenzeiten und ausgebildeten Fachkräften, sagt Vereinsvorsitzender Rainer Türke.

Jürgensen gibt zu bedenken, dass vor allem bei orthopädischen Beschwerden ortsansässige Patienten natürlich ein Interesse an Hilfe direkt im Ort haben. Doch die Rahmenvereinbarungen der Krankenkassen ließen nicht mehr als 15 Teilnehmer pro Kursus zu. Mancher der Wartenden reagiere gegenüber dem Glehner Turnverein mit Unmut. "Die Bedingungen werden von oben bestimmt", dem Verein seien da die Hände gebunden, sagt dazu die Übungsleiterin. Dass sich Frust bei den Betroffenen ansammelt, "ist natürlich verständlich", erklärt Vereinssprecherin Sabine Müller.

Laut Landessportbund richtet sich der Rehasport bei orthopädischen Erkrankungen auch an Menschen mit Bandscheibenvorfällen, Osteoporose oder Skoliose. Wer meint, die Probleme würden nur die ältere Generation betreffen, irrt: "Die jüngste Anfrage kam von einer 17-Jährigen mit einem Bandscheibenvorfall", berichtet Jürgensen. Zusammen mit Daniela Ingenfeld kümmert sie sich um knapp 60 Teilnehmer am orthopädischen RehaSport. Dabei liege die Altersspanne zwischen 30 und 80 Jahren.

Viele orthopädische Erkrankungen seien vor allem damit zu erklären, dass sich Menschen zu wenig bewegen, weiß die Übungsleiterin. Der Verein biete deswegen nicht nur Nachsorgesport an, sondern auch eine Vielzahl an Präventionsmaßnahmen.

Dafür hat der Turnverein sein Angebot auch im Seniorensport ausgeweitet. Die Kurse "Zumba 55+" und "Karate 55+" seien ein weiterer Versuch, das Angebot für ältere Menschen interessanter zu gestalten, erklärt Türke. Im Seniorensport sehe der Verein auch weiterhin mehr Bedarf.

Dafür hat Übungsleiterin Heide-Lore Jürgensen vor kurzem erst eine dreitägige Fachtagung des Landessportbundes NRW besucht. Danach sei unter anderem die Idee entstanden, beim Glehner Turnverein einen Rollator-Kursus anzubieten. Viele Vereine in der Umgebung bieten diese bereits an, sagte Rainer Türke. Die Teilnehmer würden in einem solchen Lehrgang den richtigen Umgang mit dem Hilfsgerät erlernen.

(NGZ)
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