Korschenbroich Weniger Unfälle durch mehr Kontrollen

Korschenbroich · Die Zahl der Verkehrsunfälle in der Stadt Korschenbroich ist fast unverändert. Im Vorjahr wurden 619 registriert, davon zwei mit Verkehrstoten. Polizeichef Jürgen Morgenweg setzt auf Prävention und weitere Kontrollen.

Unfallstatistik 2015 für Rhein-Kreis Neuss: Zahl der Unfälle und Verkehrstoten
Infos

Unfallstatistik 2015 für den Rhein-Kreis Neuss

Infos
Foto: Andreas Woitschützke

Mit der Laser-Pistole rückt die Polizei Verkehrssündern auf die Pelle: Die täglichen Geschwindigkeitskontrollen des Kreisverkehrsdienstes werden daher auch regelmäßig von den Kollegen der Korschenbroicher Wache ergänzt. Sie kontrollieren mit Laser. Der Vorteil: "Wir sprechen den Verkehrsteilnehmer direkt an, und sagen ihm, was er verkehrt gemacht hat." Die zusätzlichen Kontrollen sind nicht fest eingeplant. "Aber wenn's zeitlich passt, schwärmen die Kollegen aus", sagt Polizeichef Jürgen Morgenweg. Für den Hauptkommissar ist das keine "Abzocke", wie böse Zungen oftmals behaupten, sondern ein leidiges Übel. Für ihn ist "jede Kontrolle angebracht". Sein Ziel ist es, die Zahl der Unfälle generell und speziell die mit Verletzten dauerhaft zu reduzieren.

Jürgen Morgenweg ist im August 2010 in der Wache am Matthias-Hoeren-Platz angetreten. Seither ist der Positivtrend deutlich erkennbar: Die Unfallzahlen im Stadtgebiet gehen zurück. Wurden 2010 von den Ordnungshütern noch 767 Verkehrsunfälle gezählt, waren es im Vorjahr 619 Verkehrsunfälle. "Das ist nur ein Unfall mehr als im Vergleichszeitraum von 2014", sagt Jürgen Morgenweg. Eigentlich könnte der Polizeichef mit der Unfallentwicklung in der Stadt zufrieden sein. Doch seine Bilanz wird mit zwei Verkehrstoten erheblich getrübt: "Das ist traurig, dafür habe ich keine richtige Erklärung."

 Großeinsatz auf der L 361 bei Glehn: Mit der Hilfe der Feuerwehr konnten der Fahrer und die drei Insassen aus dem Bürgerbus gerettet werden.

Großeinsatz auf der L 361 bei Glehn: Mit der Hilfe der Feuerwehr konnten der Fahrer und die drei Insassen aus dem Bürgerbus gerettet werden.

Foto: Dieter Staniek

Bei den Toten handelt es sich beide Male um Zweiradfahrer. Ein Kradfahrer starb am 13. März auf der B 230. "Er hatte keine Chance auszuweichen, ihm kam ein Autofahrer entgegen", erinnert Morgenweg an den tödlichen Unfall. Als Ursache nennt er "Unachtsamkeit des Pkw-Fahrers". Genau einen Monat später, am 13. April, stirbt ein Rennradfahrer auf der Landstraße 361. Hier gibt Morgenweg "eigenes Verschulden" als Unfallursache an. Der Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr am 11. Dezember, als der Bürgerbus auf seiner Umland-Tour bei Glehn im Graben landete, ist vielen noch in Erinnerung. "Ich möchte die Situation für Betroffene und Angehörige nicht schmälern, aber für uns ist so ein Einsatz normaler Alltag." Morgenweg ist ein Fan des Bürgerbusses: "Es ist ein vorbildliches Angebot für die Menschen auf dem Land. Ich hoffe, es lässt sich kein Fahrgast durch den Unfall abschrecken." Die Fahrtüchtigkeit der Ehrenamtler beschreibt er als "umsichtig und verantwortungsbewusst". Ausgewiesene Unfallschwerpunkte gibt es im Stadtgebiet aktuell keine. Allerdings kann der Polizeichef die Forderung von Reitstall-Pächter Rudi Gerlach nachvollziehen, der für die Willicher Straße ein Tempolimit von 70 Kilometer pro Stunde fordert, da die Einmündung in die Pastoratsstraße in einer langgezogenen, oft zugewachsenen Kurve liegt. Jürgen Morgenweg: "Ich persönlich würde dort auch Tempo 70 favorisieren."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort