Korschenbroich Wenn das Herz nicht gleichmäßig schlägt

Korschenbroich · Die Deutsche Herzstiftung hat Rhythmusstörungen zum Thema der Herzwochen 2014 gewählt. Längst sind sie zur Volkskrankheit geworden. Das Gute: Es gibt effektive Behandlungsmöglichkeiten.

 Herzseminar in Korschenbroich (v.l.,): Dr. Frank Bernhöft, Dr. Thorsten Becker, Moderatorin Ruth Wiedner, Dr. Carlos Correia de Freitas, Professor Michael Haude und Dr. Dirk Krause.

Herzseminar in Korschenbroich (v.l.,): Dr. Frank Bernhöft, Dr. Thorsten Becker, Moderatorin Ruth Wiedner, Dr. Carlos Correia de Freitas, Professor Michael Haude und Dr. Dirk Krause.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Wenn das Herz nicht im Takt schlägt, spricht der Experte von Herzrhythmusstörungen. Die Betroffenen sind verunsichert, besorgt und verängstigt. Und das vielfach zurecht, denn viele Rhythmusstörungen können lebenbedrohlich sein. Allein an Vorhofflimmern leiden bundesweit 1,8 Millionen Menschen. Ein Grund mehr für die Herzstiftung, das Thema aufzugreifen.

Mit sechs Info-Abenden tourt sie derzeit durch den Rhein-Kreis - am Mittwoch war das Team um Professor Michael Haude in Korschenbroich zu Gast. 110 Besucher strömten in den neuen Ratssaal, um dort Neues und Wissenswerte von den Experten zu erfahren. Mut machte ihnen Redakteurin und Moderatorin Ruth Wiedner: "Wenn das Herz nicht richtig taktet, gibt es ein breites Spektrum an effektiven Behandlungsmöglichkeiten."

Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist jedoch, dass ein Arzt die Art der Herzrhythmusstörungen diagnostiziert. "Wenn die Gefahr besteht, dass Rhythmusstörungen zu einem plötzlichen Herztod oder Schlaganfall führen, oder sie die Patienten durch Schwindelanfälle belasten, wird eine Therapie eingeleitet", erläuterte Dr. Dirk Krause, Oberarzt am Lukaskrankenhaus.

Dafür stehen den Medizinern mehrere Methoden zur Verfügung: "Beim Vorhofflimmern geht es hauptsächlich darum, mit Medikamenten einen Schlaganfall zu verhindern", verdeutlichte der Kardiologe Dr. Frank Bernhöft. Wenn Medikamente nicht erfolgreich helfen und die Patienten erheblich unter Vorhofflimmern leiden, kann eine Katheterablation (Verödung) infrage kommen.

Was das ist, erklärte Dr. Thorsten Becker: "Dabei wird ein Katheter ins Herz eingeführt, dessen Spitze wir auf 65 Grad erhitzen. Die Katheterspitze brennt Narben in den Herzmuskel, sodass störende elektrische Impulse nicht mehr weitergeleitet werden können."

Wieder anders sieht es beim Kammernflimmern aus, der gefährlichsten Form der Rhythmusstörung. "Dabei schlägt das Herz bis zu 300 Mal pro Minute völlig chaotisch und kann kein Blut mehr in den Organismus pumpen. Diese Situation ist lebensbedrohlich", weiß Dr. Carlos Correia de Freitas.

"Der Defibrillator ist das einzig wirksame Verfahren, um den plötzlichen Herztod zu verhindern." Der Defi, der in den Brustkorb implantiert wird, erkennt ein Kammerflimmern und kann den Herzschlag durch elektrische Impulse wieder normalisieren. Aber auch ein Herz, das viel zu langsam schlägt, verursacht Probleme: Dann kann ein Herzschrittmacher helfen.

Die Experten-Runde referiert am 14. Januar, 18 Uhr, in Büderich.

(drlp/-wi)
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