Korschenbroich Wertvolle Unterstützung für die Integration

Korschenbroich · Henrik Krüger und Angela Lemppenau-Krüger unterstützen syrische Familie seit mehr als zwei Jahren.

 Henrik Krüger (2.v.l.) und seine Frau Angela Lemppenau-Krüger sind gern gesehene Gäste bei Nezar (l.) und Maha und ihren Kindern.

Henrik Krüger (2.v.l.) und seine Frau Angela Lemppenau-Krüger sind gern gesehene Gäste bei Nezar (l.) und Maha und ihren Kindern.

Foto: AK Asyl

Am Anfang, beim ersten gemeinsamen Arztbesuch, funktionierte die Verständigung nur mühsam mit Händen und Füßen. Aber seitdem Henrik Krüger und seine Frau Angela Lemppenau-Krüger die Sprach-Übersetzungs-App nutzen, können sie sich fast problemlos mit Nezar und Maha H. und deren drei Kindern verständigen. Sie unterstützen die syrische Familie seit zwei Jahren nicht nur bei Behördengängen, sondern auch bei praktischen Dingen - von der Einrichtung eines Kontos bis hin zur Suche von Kindergartenplätzen. "Wir helfen ihnen, sich hier in Deutschland zurechtzufinden", sagen die Krügers. "Dabei wünschen wir uns vor allem, dass die Kinder hier einen guten Start bekommen."

Für Sahed (7) ist dieser Wunsch schon Wirklichkeit geworden: Zuhause ausschließlich mit Arabisch aufgewachsen, lernte sie im Kindergarten schnell Deutsch. Heute besucht sie die zweite Klasse in der Grundschule Glehn - und sie liebt ihre Schule. "Lesen mache ich am liebsten", sagt sie und präsentiert ihre Bücher. Angela Lemppenau-Krüger übt spielerisch mit ihr Mathe, und wenn ein Gesellschaftsspiel auf den Tisch kommt, zeigen auch die zweijährigen Zwillinge Mohamed und Shasa sofort Interesse. Beim Besuch in der Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung in Lüttenglehn wird schnell klar, dass sich die Eltern Nezar und Maha ebenfalls sichtlich über die regelmäßigen Besuche der Krügers freuen. Ohne das Ehepaar aus Drölsholz wäre der Alltag der syrischen Familie viel schwieriger. Ganz gleich ob Post vom Jobcenter oder von der Ausländerbehörde kommt oder ein Arztbesuch ansteht - immer sind Henrik und Angela Krüger Ansprechpartner. Und immer übersetzen sie geduldig und versuchen zu vermitteln.

Denn Nezar hat zwar Deutschkurse und einen Integrationskurs besucht, kann sich aber noch nicht fließend auf Deutsch unterhalten, seine Frau Maha hat wegen der Zwillinge noch keinen Sprachkurs besucht. Sobald die Jüngsten ab Sommer in den Kindergarten "Am Kerper Weiher" kommen, soll sich das ändern. "Die Sprache ist das Allerwichtigste", betont Angela Lemppenau-Krüger. "An Sahed können wir sehen, wie sie in Kindergarten und Schule aufgeblüht ist."

Wie kam das Ehepaar Krüger zu diesem Ehrenamt? "Als das Sozialamt zusammen mit dem Ökumenischen Arbeitskreis Asyl vor über zwei Jahren nach Freiwilligen für die Flüchtlingsarbeit suchte, war für uns sofort klar, dass wir gern helfen würden", berichtet Henrik Krüger.

Mit Gleichgesinnten im Arbeitskreis Asyl tauschen sich die Krügers regelmäßig aus. "Es ist wichtig zu hören, welche Erfahrungen andere Freiwillige machen", sagen sie. Nun hoffen sie, dass Nezar und Maha mit ihren drei Kindern bald eine größere Wohnung in Glehn oder Umgebung finden - und vor allem dass die Familie in Deutschland bleiben kann. "Insbesondere die Kinder sind uns einfach ans Herz gewachsen", ist sich das Ehepaar einig.

Die stellvertretende Sozialamtsleiterin Petra Köhnen schätzt die Arbeit der Ehrenamtler, die sich für einzelne Flüchtlinge oder für Familien engagieren. "Insbesondere am Anfang, als sehr viele Flüchtlinge zu uns kamen, war die Hilfsbereitschaft enorm", sagt sie. "Viele helfen weiterhin, ihre Unterstützung ist für den Integrationsprozess wichtig."

(NGZ)
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