Korschenbroich Wettbewerb: Juroren bewerten Dörfer

Korschenbroich · Scherfhausen und Steinforth-Rubbelrath wollen die schönsten Dörfer im Kreis werden. Bei zwei Rundgängen machten sich offiziell bestellte Juroren ein Bild. Insgesamt haben sich 20 Orte beworben. Ihr Ziel: der Landeswettbewerb.

 Vor dem Dorfkreuz in Scherfhausen: Dorfgemeinschafts-Vorsitzender Josef Heckmanns (links) führte die Juroren durchs Dorf. Er hofft, dass seine Heimat beim 26. Kreiswettbewerb erfolgreich ist.

Vor dem Dorfkreuz in Scherfhausen: Dorfgemeinschafts-Vorsitzender Josef Heckmanns (links) führte die Juroren durchs Dorf. Er hofft, dass seine Heimat beim 26. Kreiswettbewerb erfolgreich ist.

Foto: lothar berns

Alle drei Jahre putzen sich einige Dörfer im Rhein-Kreis Neuss so richtig heraus: Sie sollen eine Jury von ihrer Heimat überzeugen - und das nicht nur mit Blumen und schicker Dekoration, sondern auch mit kulturellen Angeboten, mit ihrer Gemeinschaft. Chancen auf einen Sieg beim Kreiswettbewerb, für den sich 20 Dörfer beworben haben, rechnen sich die Dorfgemeinschaften in Scherfhausen und Steinforth-Rubbelrath aus. Sie führten gestern sieben offiziell vom Kreis bestellte Juroren durch ihre Orte. Das Interessante: Die beiden schönsten Dörfer aus dem Rhein-Kreis werden für den gleichen Wettbewerb auf Landesebene angemeldet - und könnten gegebenenfalls sogar zu den schönsten Dörfern in ganz Deutschland erklärt werden.

Doch das ist noch Zukunftsmusik: In Scherfhausen und Steinforth-Rubbelrath ging es jetzt erst einmal darum, die Juroren des Kreises zu überzeugen. Vor der Jury in Scherfhausen fand Bürgermeister Marc Venten warme Worte: "Das Dorfleben ist hier sehr lebendig. Ein Beispiel: das frisch renovierte Dorfkreuz. Die wesentliche Arbeitsleistung hat die Dorfgemeinschaft selbst erbracht." Viele Menschen kümmerten sich um ihre Heimat. "Jeder, der in Scherfhausen wohnt, gehört auch der Dorfgemeinschaft an. Wir erheben keine Beiträge", erklärte Vorsitzender Josef Heckmanns der Jury, die für verschiedene Bewertungskategorien verschieden viele Punkte vergibt.

 Zu Gast in der Alten Schule in Steinforth-Rubbelrath: Die Juroren wurden auch von den Sebastianern im Doppeldorf empfangen.

Zu Gast in der Alten Schule in Steinforth-Rubbelrath: Die Juroren wurden auch von den Sebastianern im Doppeldorf empfangen.

Foto: Berns Lothar

Am Ende wird alles zusammengerechnet und genau ausgewertet. "Wir achten zum Beispiel auf die Dorf-Organisation, auf die Konzepte der Gemeinschaften, auf die wirtschaftliche Entwicklung und auf das soziale und kulturelle Leben", sagte Johannes Nordmann, der für den Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz als Juror am Wettbewerb teilnimmt. Getroffen hatten sich die Vertreter der Dorfgemeinschaft, der Stadt und die Juroren auf dem Hof der Familie Moss, der als eine Art "Wohnzimmer fürs Dorf" bekannt ist. Der erste Eindruck? "Das ist eine sehr schöne Hofanlage, hier treffen alte Gebäude auf neue - der Innenhof lädt zur Kommunikation ein", erzählte Jurorin Edelgard Stahl-Kamerichs vom Landfrauenverband, die mit ihren Kollegen auch Gewöhnungsbedürftiges in Scherfhausen zu Gesicht bekam: ein paar klotzig wirkende Neubauten etwa, die sehr steril wirken.

Doch die Dörfer sollen sich so zeigen, wie sie sind. Das galt gestern auch für Steinforth-Rubbelrath. Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft empfing die Jury in der Alten Schule, die sie selbst unterhält. "Dort haben wir eine Säule mit Tafeln gezeigt, die unsere Bruderschaft erklären", sagt Schützenpräsident Peter-Josef Schepers. Die Säule soll nach einer Ausstellung im Kulturbahnhof in der Alten Schule fest installiert werden. In Sachen Gemeinschaft konnte das Doppeldorf sicherlich mit seinem Schützenfest überzeugen: In kaum einem Ort ist die Schützen-Dichte vergleichsweise so hoch wie dort.

(cka)
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