Korschenbroich Windschutz am Bahnhof fehlt immer noch
Korschenbroich · Die Deutsche Bahn steht noch in der Bringschuld, während Ordnungsamt und Stadtpflege ihre Zusagen bereits umgesetzt haben.
Viele Bahnfahrer sind sauer: Wer in Korschenbroich auf den Zug wartet, sollte sich mindestens eine dicke Jacke anziehen. Windschutz gibt es schon seit Wochen keinen. Die Seitenwände der vier Wartehäuschen sind einseitig herausgebrochen, bei einem fehlen sogar beide Trennwände. Vor gut zwei Wochen kam von der Deutschen Bahn (DB) aus Düsseldorf das Signal: "Wir tun etwas." Beim Rundgang gestern präsentierte sich die S-Bahn-Station an der Hindenburgstraße in ähnlich schlechtem Zustand wie noch am 27. Oktober. "Hier kann man nur krank werden", schniefte ein Mann mit hochgeschlagenem Mantelkragen, und eine Korschenbroicherin schimpfte über die defekten Wartehäuschen und die zersplitterte Vitrine für den aktuellen Fahrplan. "Hier wird doch nichts getan", lautete ihr Vorwurf an die Deutsche Bahn. "Die Scheiben fehlen doch schon seit Monaten." Und weiter merkte sie fordernd an: "Was hier fehlt, sind Überwachungskameras. Dann hören die Zerstörungen auf, und die Warthäuschen bleiben ganz."
Wann der fehlende Windschutz eingebaut wird, ist noch offen. Dazu gab es gestern auf Anfrage unserer Redaktion von der Deutschen Bahn keine Antwort. Dabei erklärte ein Bahn-Sprecher noch am 27. Oktober: "Wir setzen alles daran, entsprechende Schäden schnellstmöglich zu beheben, dies gilt auch für die defekten Vitrinenscheiben. Wir nehmen die Schilderungen zum Anlass, uns die Situation vor Ort nochmals anzuschauen und vorhandene Mängel inklusive der Vegetationspflege zu beheben."
Bislang ist noch nichts passiert, auch nicht in Sachen Umfeldpflege. An einigen Stellen wuchert das Unkraut bereits in Kniehöhe entlang der Bahnsteige. Dazu gab es gestern allerdings eine Zusage eines DB-Sprechers: "Die Vegetationsarbeiten (Unkraut) sind bereits beauftragt worden und werden spätestens im Laufe der nächsten Woche durchgeführt."
Die Stadt Korschenbroich reagierte hingegen sofort auf die Bürgerkritik, unter anderem ausgelöst von Elisabeth Padberg, die inzwischen auch einen Brief aus dem Rathaus zum Unterhaltszustand der S-Bahn-Station erhalten hat. "Der Eigenbetrieb Stadtpflege, das Ordnungsamt und der zuständige Bezirksbeamte der Polizei haben die Verhältnisse vor Ort überprüft", erklärte Stadtsprecherin Nora Osmani. "Bei dem Rundgang wurden unter den 150 abgestellten Fahrrädern drei schrottreife Räder aufgefunden. Sie wurden zwischenzeitlich entsorgt", heißt es weiter. "Der Eigenbetrieb Stadtpflege wird zudem das Bahnhofsumfeld reinigen, insbesondere den Unkrautbewuchs so weit als möglich entfernen. Diese Maßnahmen sollen in noch festzulegenden Abständen wiederholt werden."
Zudem waren gestern Vormittag Christian Kleine und Marcel Kochs von einem Aachener Tiefbauer in der Unterführung im Einsatz. Sie verlegten im Auftrag der Stadt Korschenbroich eine zusätzlich Wasserauffangrinne, um bei Starkregen eine Überflutung im Tunnel zu vermeiden.