Korschenbroich Wohnen in Liedbergs alter Mühle

Korschenbroich · Nach gut 140 Jahren wurde die Windgesmühle aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt. Zwei Jahre dauerte der Umbau, jetzt präsentiert sich die Anlage als eine gelungene Kombination aus Alt und Neu. Heute ab 12 Uhr öffnet der Mühlenhof.

 Harald Eßer (r.) und Georg Wilms im Innenhof der umgestalteten Anlage. Dort wurde das ursprüngliche Kopfsteinpflaster wiederverwendet, zudem gibt es im Untergrund eine Tiefgarage.

Harald Eßer (r.) und Georg Wilms im Innenhof der umgestalteten Anlage. Dort wurde das ursprüngliche Kopfsteinpflaster wiederverwendet, zudem gibt es im Untergrund eine Tiefgarage.

Foto: Lothar Berns

Zuletzt war die Freiwillige Feuerwehr in Liedbergs alter Mühle untergebracht. Nach dem Umzug in das neue Gerätehaus stand die Immobilie leer. Allerdings nicht lange. Die in Erkelenz beheimatete Firma Schleiff hatte das 5400 Quadratmeter große Areal samt denkmalgeschützter Mühle im September 2011 gekauft. Nach gut zweijähriger Bauzeit erstrahlt die Windgesmühle in neuer Optik - eine Kombination aus Neu und Alt. Heute öffnet die Anlage von 12 bis 15 Uhr den Mühlenhof. "Alle sind eingeladen, sich das Objekt aus nächster Nähe anzusehen", sagt Harald Eßer, Prokurist der Firma Schleiff Denkmalentwicklung. Natürlich wird heute auch der Mühlenturm geöffnet. Sein gläsernes Treppenhaus zeigt alte Mahlwerke und erinnert damit an die frühere Nutzung der neuen Wohnanlage.

Für Georg Wilms, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Schleiff, ist das Projekt gelungen. Dass es nicht einfach war, die verwinkelten Gebäudeteile und das alte Herrenhaus mit neuen Elementen nutzbringend zu verbinden, merkt er nur beiläufig an. "Für uns ist das immer wieder eine Herausforderung." Und so hat sich die Fertigstellung der 18 Einheiten umfassenden Wohnanlage auch um ein Jahr verzögert. "Alte Gemäuer sind manches Mal unberechenbar und entwickeln sich nicht selten zu einer Wundertüte", spricht Harald Eßer bewusst auch den 20 Meter hohen Kamin an. Der Turm gehört als Wahrzeichen mit zur Windgesmühle. Er wurde abgerissen, unter hohem Aufwand wieder aufgemauert und mit Stahlstreben am historischen Mühlenbau befestigt. "Die Integration der alten Mühlengeräte in komplett neue Wohnungen war für uns eine weitere Herausforderung", erklärt Eßer offen. Das alte Mahlwerk wurde vollständig erhalten und in eine Wohnung integriert. "Diese intakte Mühlensituation ist nahezu einzigartig", schwärmt Eßer von der Wohnung mit eigenem (Deko-)Mahlwerk. Aber auch das alte Herrenhaus der früheren Müller-Familie vereint Alt und Neu: Die Eingangstür und das Treppenhaus mit dem alten Terrazzoboden wurden bei den Bauarbeiten geschützt und blieben vollständig erhalten.

Von drei Gebäuden führen Aufzüge in die Tiefgarage, die mit 18 Stellplätzen unter dem Innenhof liegt. Der Hof selbst wurde neu gestaltet. Dabei wurde das ursprüngliche Kopfsteinpflaster wiederverwendet und mit neuem Pflaster und Grünzonen kombiniert. Eßer, der bei Schleiff unter anderem für die kaufmännische Projektsteuerung verantwortlich zeichnet, betont den engen Kontakt zur Denkmalbehörde. Um den Balanceakt zwischen Historie und Modernität zu meistern, stimmten sich die Verantwortlichen regelmäßig mit dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege ab. "Dass uns das gelungen ist, machen die Verkaufszahlen deutlich", freut sich Georg Wilms über den großen Zuspruch von Anlegern und Privatinvestoren: "Zum Verkauf stehen lediglich noch drei Wohnungen."

(NGZ)
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