Korschenbroich Zahl der wilden Müllkippen nimmt zu

Korschenbroich · Illegales Abkippen von Müll sorgt auch im Stadtgebiet für immer mehr Ärger. Ganz beliebt für Umweltsünder scheinen Hoppbruch und Pferdsbroich zu sein. Ratsmitglied Bernd Makowiack (ULLi) setzt jetzt eine Belohnung für Hinweise aus.

 Wilde Müllkippe mit Plastikfetzen: Auf einem Spazierweg im Naturschutzgebiet Pferdsbroich türmt sich der Bauschutt.

Wilde Müllkippe mit Plastikfetzen: Auf einem Spazierweg im Naturschutzgebiet Pferdsbroich türmt sich der Bauschutt.

Foto: Ruth Wiedner-Runo

Er ist es leid: Fast wöchentlich stößt Bernd Makowiack beim Joggen oder Radfahren auf neue Müllkippen. Der Kleinenbroicher, der täglich mit seinem Hund in der Natur unterwegs ist, will das nicht mehr tatenlos hinnehmen. Schon mehrfach hat er im Stadtrat auf diese Verfehlungen hingewiesen, zuletzt in der jüngsten Ratssitzung, als der Beigeordnete Thomas Dückers das Aufstellen von Hundekotebeuteln entlang des Jüchener Baches als positiv bewertete. Das reicht für den 62 Jahre alten Juristen aus Kleinenbroich, der für die Unabhängige Linke Liste (ULLi) im Stadtrat sitzt, nicht aus. "Wir müssen als Stadt einfach mehr tun", lautet seine Forderung. Und damit man bei Umweltsündern nicht einfach wegschaut, hat Bernd Makowiack eine Belohnung ausgelobt: "Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, gibt es von uns jeweils 100 Euro."

Es ist ein Phänomen, dass in vielen Kommunen der Region immer mehr zum Problem wird: "Müll-Sünder" entsorgen illegal Abfälle wie Bauschutt, Elektroschrott, Möbelstücke und alte Autoreifen. Auch in Korschenbroich gibt es immer wieder derartige Fälle. "In diesem Jahr sind bisher insgesamt 47 Fälle bekanntgeworden", erklärt Stadtsprecherin Annette Lange auf Anfrage. Zum Vergleich: 2016 waren es noch 35 Fälle. "Die wilden Kippen nehmen trotz vieler Entsorgungsangebote wie etwa Sperrgut oder Schadstoffmobil zu", sagt Lange.

 Reste von einer Büroeinrichtung wurden im Hoppbruch weggeschmissen.

Reste von einer Büroeinrichtung wurden im Hoppbruch weggeschmissen.

Foto: Bernd Makowiack

Die wilden Müllkippen im Stadtgebiet werden sowohl von den einzelnen Kolonnen des Städtischen Eigenbetriebes "Stadtpflege" während ihrer Kontrollfahrten oder aber von verärgerten Bürgern per Telefon oder Mail im Rathaus gemeldet. Der wild in der Landschaft abgestellte Müll wird von dem Stadtpflege-Team ordnungsgemäß entsorgt. Intern ist dazu ein Auftrag des zuständigen Amtes für Recht, Ordnung und Feuerschutz erforderlich.

 Hoppbruch: Auch hier wurden Gegenstände entsorgt.

Hoppbruch: Auch hier wurden Gegenstände entsorgt.

Foto: B. Makowiack
 An der Regentenstraße: Ein Kindersitz wahrlos auf einer Grünfläche entsorgt.

An der Regentenstraße: Ein Kindersitz wahrlos auf einer Grünfläche entsorgt.

Foto: Ruth Wiedner-Runo
 Schulstraße in Glehn: Hinter einem Kleidercontainer wird Müll abgelagert.

Schulstraße in Glehn: Hinter einem Kleidercontainer wird Müll abgelagert.

Foto: Ruth Wiedner-Runo

Und wer kommt für die Kosten auf? "Die trägt letztlich der Steuerzahler", erklärte Annette Lange das Prozedere. Bislang sind laut Auskunft der "Stadtpflege" für die Beseitigung illegaler Müllkippen in diesem Jahr bereits Kosten von etwa 5000 Euro entstanden. Und genau dies stört den Kleinenbroicher Anwalt immens. "Es kann nicht sein, dass die Allgemeinheit für diese Kosten aufkommen muss", empört sich Makowiack. Er fordert von der Stadtverwaltung einfach mehr Kontrollen: "Wenn es sich herumspricht, dass in Korschenbroich die Verursacher zur Verantwortung gezogen werden und hohe Umweltstrafen verhängt werden, erledigen sich auch die wilden Müllkippen." Schließlich ist unerlaubtes Entsorgen von Abfall kein Kavaliersdelikt. Es kann laut Lange mit einem Bußgeld von bis zu 100.000 Euro geahndet werden. Dennoch: Eine "Müllpolizei" wird in Korschenbroich derzeit nicht angedacht. Aus dem Rathaus heißt es dazu: "Der kommunale Ordnungsdienst ist mit einer Person besetzt. Tatsächlich ist es problematisch, die Verursacher illegaler Müllentsorgung ausfindig zu machen. Diese müssten quasi in flagranti erwischt werden. Die Kontrolle mit vertretbaren Mitteln fällt daher schwer."

(NGZ)
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