Korschenbroich "Zeitgespräch" zum Salafismus

Korschenbroich · Referent Willi Schinken: Radikalisierung von jungen Menschen verhindern.

Der Salafismus war jetzt Thema im Rahmen der Vortragsreihe "Zeitgespräche" in der Evangelischen Kirche. Rund 50 Besucher waren gekommen. Willi Schinken, beim Mönchengladbacher Polizeipräsidium als Kontaktbeamter für muslimische Institutionen aktiv, sprach zum Thema "Muslime in Deutschland: Von guten Nachbarn, einladenden Gemeinden und der Gefahr des Salafismus".

"Der Salafismus beunruhigt viele Menschen", erklärte der Polizeihauptkommissar. Ziel müsse es sein, einer Radikalisierung junger Menschen entgegenzuwirken.

Salafisten, das sind Muslime, die den Koran wörtlich nehmen. Die Zuhörer erfuhren, dass sehr große Unterschiede bestehen - dass es Salafisten gibt, die zwar missionarisch aktiv sind, jedoch Gewalt ablehnen. "Aber es gibt auch Gruppen, die den Heiligen Krieg für legitim halten und Jihadistische Salafisten, die zu Gewalt aufrufen und selber gewaltbereit sind."

Ein Problem, das während der Veranstaltung deutlich wurde: Es kann nur sehr schwer beurteilt werden, wer in welche Kategorie einzuordnen ist. Der Referent berichtete, was Salafisten für junge Menschen attraktiv macht: "Sie vermitteln ein einfach gestricktes Weltbild und das gute Gefühl, das Richtige zu tun. Hinzu kommt die Jenseitsorientierung. Darüber hinaus bieten die Salafisten so etwas wie eine Ersatzfamilie und Anerkennung", sagte Schinken. Die daraus resultierenden Gefahren für die Allgemeinheit: Jugendliche werden emotionalisiert und radikalisiert, sie können dazu verführt werden, nach Syrien in den Krieg zu ziehen oder in Deutschland terroristische Anschläge zu verüben. Ähnlich wie im rechstradikalen Milieu seien, so Schinken, Jugendliche empfänglich, "in deren Leben es viele ,Baustellen' gibt, die zum Beispiel aus schwierigen Familienverhältnissen stammen." Zum möglichen Gefahrenpotenzial bei Syrienheimkehrern erklärte Schinken: "Keiner weiß, wie die ticken." Sie könnten geläutert, aber auch radikalisiert heimkehren.

Unter den Zuhörern waren zwei Vertreter von muslimischen Gemeinden in Mönchengladbach. "Wir haben Angst vor einem Anschlag, das würde unser Ansehen weiter verschlechtern", erklärte einer. Für die Islamisten seien sogar gemäßigte Muslime Ungläubige.

(NGZ)
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