Korschenbroich Zimmer mit Aussicht und Vollpension

Korschenbroich · Vor 17 Jahren hat Familie Windbergs ihren Bauernhof in Herrenshoff von der Milchwirtschaft in einen Pferdepensionsbetrieb umgewandelt und zukunftsfähig gemacht. Auch das Tierfutter produziert sie selbst.

 Mit ihrem Pensionsangebot richtet sich Familie Windbergs überwiegend an Freizeitreiter. Als zweites Standbein betreibt sie Ackerbau und baut Getreide, Mais und Zuckerrüben an.

Mit ihrem Pensionsangebot richtet sich Familie Windbergs überwiegend an Freizeitreiter. Als zweites Standbein betreibt sie Ackerbau und baut Getreide, Mais und Zuckerrüben an.

Foto: Detlef Ilgner

Vollpension - das klingt nach einem Zimmer mit kleiner Terrasse, regelmäßigen Mahlzeiten und frisch gemachten Betten. In der Pferdepension der Familie Windbergs ist das so. "Fast wie im Hotel - zumindest für die Pferde", sagt Franz Windbergs. Seit 17 Jahren betreibt die Familie am Rande von Herrenshoff eine Pferdepension, in der Freizeitreiter ihre Pferde unterstellen können - in Vollpension. "Das heißt auch voller Service. Wir bringen die Pferde jeden Tag raus auf die Weide, holen sie abends wieder rein, füttern sie und misten die Ställe aus", erläutert Windbergs. Nur am Wochenende hat die Familie ein paar Stunden frei: "Dann müssen die Reiter ihre Pferde selber reinholen", fügt er hinzu.

Bis zur Jahrtausendwende bauten Franz und Maria Windbergs, die den Hof in der sechsten Generation führen, noch Rot- und Weißkohl an und hielten Milchkühe. "Wir mussten damals abwägen, wie wir uns neu aufstellen", erinnert sich Windbergs. In der Pferdepension sahen sie die Chance, den Betrieb zukunftsfähig zu machen. Und so mussten die Kühe den Pferden weichen. Heute sorgen moderne Stallungen, eine Reit- und Logierhalle, eine Führmaschine, weitläufige Weiden dafür, dass die Pferde artgerecht gehalten werden. Als gehoben bezeichnet Windbergs die Ausstattung der Pferdepension. Zimmer mit kleiner Terrasse gibt es auch - bei Pferden sind das Boxen mit angegliedertem Paddock, also mit einem eigenen Außenplatz vor der Box. Manche Pferde verbringen auf dem Hof auch ihren Lebensabend, das älteste ist 32 Jahre alt. Was Maria Windbergs an der Pferdepension schätzt, ist der Kontakt mit den teils langjährigen Kunden, den sogenannten Einstallern. "Wir lernen so viele verschiedene Menschen kennen, das ist abwechslungsreich und spannend", sagt sie. Doch allein als Pferdepension kann der Betrieb nicht existieren, weshalb Familie Windbergs als zweites Standbein Ackerbau betreibt und Getreide, Mais und Zuckerrüben anbaut. Auch das Tierfutter produziert sie selbst. Aber die ländliche Idylle trügt ein wenig. "Wir müssen mit immer strengeren Auflagen und immer mehr Bürokratie zurechtkommen. Heute einen Hof zu betreiben, heißt ein Unternehmen zu führen", sagt Tobias Windbergs (28). Er hat sein Studium der Agrarwissenschaften abgeschlossen und wird später den Hof seiner Eltern übernehmen. Nebenbei arbeitet er für einen internationalen Saatgutkonzern und berät Landwirte beim Anbau von Mais. Im Hinblick auf den Mais hat er interessante Zahlen parat: "Die Menge an CO2, die bei einer Autofahrt von 60.000 Kilometern entsteht, kann ein Hektar Mais in Sauerstoff umwandeln", sagt er. Auch das Wetter machte den Landwirten dieses Jahr zu schaffen. "Das Frühjahr war nass und kalt, der September zu heiß und trocken. Wir leben mit der Natur und müssen uns auf zukünftige Wetterextreme einstellen."

(NGZ)
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