Serie: Wohin geht unser Müll? 100-Millionen-Kessel in Betrieb

Krefeld · Gestern erlebte der neue Ofen der Müllverbrennungsanlage seine Feuertaufe. Die Anlage soll zwei Kessel aus den 70er Jahren ersetzen und ist deutlich energieeffizienter.

Diesen Weg nimmt unser Hausmüll
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Zwei Jahre nach der Grundsteinlegung ist gestern vor gut 200 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung der neue Kessel der Müllverbrennungsanlage Krefeld in Betrieb genommen worden. "Mit diesem Bau haben wir 100 Millionen Euro in eine sichere Abfallentsorgung für Krefeld und die Region investiert", erklärte Carsten Liedtke, Vorstand der Stadtwerke Krefeld (SWK). "Das ist die größte Einzelinvestition in der Entsorgungssparte des SWK-Konzerns." Aufträge für rund 23 Millionen Euro seien an Handwerksbetriebe der Region vergeben worden, betonte Krefelds Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU). "Für Krefeld und die gesamte Region bedeutet der neue Kessel eine sichere Abfallentsorgung."

In der Anlage werden die Hausmüllabfälle von rund 1,3 Millionen Menschen verbrannt. Die gesamte Müllverbrennung hat eine Kapazität von rund 350 000 Hausmüll, der neue Kessel — 5000 Tonnen schwer, 96 Meter lang, 48 Meter breit und 20 Meter tief — hat eine Jahresleistung von 200 000 Tonnen. Er soll nach einem zweijährigen Probebetrieb zwei Altkessel aus den 70er Jahren ersetzen.

Bleiben Altkessel als Reserve?

Ob die Altkessel dann abgerissen werden, steht noch nicht fest. "Wir prüfen, ob diese beiden Kessel in Reserve gehalten werden", erklärte Hermann-Josef Roos, Geschäftsführer der Entsorgungsgesellschaft Krefeld (EGK). Die EGK ist eine hundertprozentige Tochter der Stadtwerke Krefeld und mit 250 Mitarbeitern für den Betrieb von Müllverbrennung und Kläranlage verantwortlich. Roos betonte, sein Unternehmen halte sich auf jeden Fall an den Beschluss des Stadtrats, dass der neue Kessel nur vorhandene Kapazitäten ersetzt. "Wir weiten die Kapazität nicht aus."

Die Müllverbrennung wird in Krefeld auch zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt. Neben dem Eigenbedarf der Anlage können jährlich rund 12 000 Haushalte mit Strom und 8000 Haushalte mit Fernwärme versorgt werden. Der neue Kessel ist deutlich energieeffizienter als seine beiden Vorgänger. "Er benötigt weniger Energie, deshalb können wir mehr Strom ins Netz einspeisen", erklärte Roos. Der Kesselwirkungsgrad stieg von 82 auf 86 Prozent.

(RP/jul)
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