Krefeld 16 Jahre Haft in der Türkei — Mann wegen Waffe vor Gericht
Krefeld · Ein Türke mit einem gefälschten bulgarischen Ausweis musste sich in Krefeld vor Gericht verantworten. Das Krefelder Landgericht hat einen Mann wegen Waffenbesitzes zu einem Jahr und sechs Monaten Haft verurteilt.
Polizeibeamte hatten bei einer Kontrolle auf der Lewerentzstraße eine Schusswaffe mit Munition bei ihm sichergestellt. Der Mann zeigte außerdem einen gefälschten bulgarischen Ausweis vor. Vor dem Amtsgericht räumte der 45-Jährige die Taten über seinen Verteidiger ein. Kurz vor der Festnahme war er aus der Türkei nach Krefeld gereist, um seine Eltern zu besuchen. Weil er in seiner Heimat zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden war und gesucht wurde, besorgte er sich in der Türkei einen falschen Ausweis.
Die Pistole sei allerdings nicht seine, versicherte er. Die habe er als Pfand von einem "Zocker" bekommen, der dringend Geld brauchte. Der Mann, von dem er den Vornamen kenne, habe sich 250 Euro geliehen und ihm die Schusswaffe als Sicherheit überlassen.
Der Angeklagte sitzt in Auslieferungshaft.
Der unauffällige Familienvater hat sich schon einiges zuschulden kommen lassen. Ein Gericht in der Türkei hatte ihn deshalb zu einer Freiheitsstrafe von mehr als 16 Jahren verurteilt. Außerdem wird gegen ihn ermittelt, weil er eine Postbank ausgeraubt haben soll.
Auch in Deutschland ist der 45-Jährige schon vielfach in Erscheinung getreteten. Bereits als Jugendlicher wurde er wegen Raubes zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt. Weitere Verurteilungen zu anderthalb Jahren und sieben Jahren Haft folgten.
Der Verteidiger regte an, das Verfahren im Hinblick auf eine weitere anstehende Verurteilung in der Türkei einzustellen. Dem stimmte die Vertreterin der Staatsanwaltschaft nicht zu. Die Richterin folgte dem Antrag, eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten ohne Bewährung zu verhängen. Der Angeklagte sei eingereist und gleich wieder straffällig geworden. Eine milderes Urteil sei nicht möglich.
