Krefeld 24 Festnahmen – was ist los in Verberg?

Krefeld · Wieder einmal erwies sich der Verberger Karnevalszug als Problem. 600 Jugendliche trafen sich beim Kinderkarneval zum Feiern und Trinken. 26 Polizisten waren vor Ort, das Trinkgelage konnten sie nicht stoppen: Ein 16-Jähriger hatte 2,4 Promille, 24 junge Leute kamen in Gewahrsam.

Rund 1800 Zuschauer feierten am Wochenende ausgelassen und friedlich beim Kindekarnevalszug in Verberg. Weniger erfreulich ist allerdings die Bilanz der Polizei: 24 junge Leute mussten in Gewahrsam genommen werden – die meisten, weil sie Alkohol getrunken hatten und noch keine 18 Jahre alt waren. Trauriger "Spitzenreiter" war ein 16-Jähriger mit 2,4 Promille Alkohol im Blut, teilte eine Polizeisprecherin gestern mit.

Und er war nicht der einzige volltrunkene Jugendliche an diesem Tag. Ein 15-jähriges Mädchen wurde mit 1,66 Promille erwischt, eine 16-Jährige gar mit 1,86 Promille. Vier Jugendliche, darunter ein 14 Jahre altes Mädchen mit einer schweren Alkoholvergiftung, mussten in ein Krankenhaus eingeliefert werden. 20 junge Leute wurden vor Ort von Notärzten behandelt. Die Jugendlichen wurden an ihre Eltern oder an Mitarbeiter des Ordnungsamtes übergeben. Besonders an der Moerser Landstraße ging es am Samstag heiß her. Der Kreisverkehr zwischen Moerser Landstraße, Flünnertzdyk und Busenpfad war Treffpunkt für 600 Jugendliche, die sich größtenteils aber nicht für den vorbeiziehenden Kinderkarnevalszug interessierten, sondern nur für ihren meist in Flaschen umgefüllten Alkohol.

Aggressiv war die Stimmung nicht, sie war aber exzessiv. "Den Zug haben die meisten jungen Leute gar nicht mehr erlebt", sagt Christa Bittner, Inhaberin von Haus Ritte. Gegen 10.30 Uhr kamen die ersten Jugendlichen am Kreisverkehr, direkt vor ihrer Gaststätte, zusammen. "Ein schreckliches Bild. Die jungen Leute haben massiv getrunken und waren früh am Morgen total betrunken", sagt Bittner.

Dass sich Hunderte Jugendliche am Zugweg in Verberg treffen, war der Polizei bekannt – entsprechend hoch war auch die Präsenz der Beamten am Samstag. Der Kreisverkehr an der Moerser Landstraße habe sich in den letzten Jahren zu einem Treffpunkt für die jungen Leute während des Kinderkarnevalszuges entwickelt, so ein Polizeisprecher. 26 Polizeibeamte waren am Samstag in Verberg im Einsatz. Die Rucksäcke der Jugendlichen seien voll bepackt mit Alkohol gewesen, berichtet Christa Bittner. Ihr tat es besonders für ihre Gäste leid, die auf der "Ü-30-Party" ausgelassen feiern wollten. "Wir mussten zum ersten Mal im Vorfeld Karten an unsere Gäste verkaufen, damit die extra eingesetzten Türsteher wussten, wen sie reinlassen dürfen und wen nicht", so die Inhaberin, die betont, keinen Alkohol an die Jugendlichen verkauft zu haben. "Die wollten aber auch nichts kaufen, sondern nur ihren selbst mitgebrachten Alkohol trinken".

Auffällig: Es waren nicht nur Krefelder Jugendliche, die sich vor, während und nach dem Zug zum Trinken trafen. So kamen zum Beispiel auch Jugendliche aus Duisburg. Für Wirtin Christa Bittner ist das jugendliche Trinkgelage ein Problem, das nur schwer zu lösen ist. "Für dieses Jahr haben wir es überstanden. Im nächsten Jahr wird es aber wieder von vorne losgehen."

(RP)
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