Krefeld 36 Ärzte haben seit 2013 Josefshospital verlassen

Krefeld · In einem internen Brief kritisieren 19 niedergelassene Ärzte den Umgang des Josefshospitals mit seinen Medizinern: "Wir sind entsetzt und empört." Der Krankenhausbetreiber weist die Vorwürfe zurück.

Zahlreiche Ärztewechsel am Uerdinger Josefshospital seit Übernahme durch die Duisburger Malteser 2013 sorgen in der Krefelder Ärztelandschaft für Wirbel. Unserer Zeitung liegt ein Schreiben von 19 Krefelder niedergelassenen Ärzten vor, die Christian Utler, dem Geschäftsführer des Josefshospitals, Vorwürfe machen. Die Malteser weisen die Anschuldigungen zurück und wollen am heutigen Donnerstag in einem Gespräch mit den Unterzeichnern Fakten auf den Tisch legen.

In dem Brief schreiben die niedergelassenen Krefelder Ärzte: "Wir sind entsetzt und empört, wie unsere ärztlichen Krankenhauskollegen von Ihnen behandelt werden. Die demütigende Art und Weise, in der Sie sich von langjährigen Mitarbeitern getrennt haben, ist beschämend." Erster Unterzeichner ist Dr. Knut Krausbauer, Sprecher der Krefelder Ärzteschaft. Der Geschäftsführung wird auch zum Vorwurf gemacht, das Krankenhaus zu destabilisieren.

Wie die Malteser auf Anfrage gestern erklärten, haben 36 Ärzte, davon fünf Chefärzte, das Haus seit Übernahme der Trägerschaft durch die Malteser verlassen; bei insgesamt 75 Ärzten derzeit insgesamt. Zuletzt war bekannt geworden, dass der frühere ärztliche Direktor des Josefshospitals, Dr. Jens Westphal, mit einem Großteil seines Urologie-Teams zum Maria Hilf-Klinikum gewechselt ist. Alle frei werdenden Stellen seien durch neues Personal ersetzt worden, betonen die Malteser. Derzeit gebe es sogar sieben Ärzte mehr als vor der Übernahme.

Die Geschäftsführung des Josefshospitals ließ gestern über Unternehmenssprecher Patrick Pöhler auch mitteilen, dass ein Teil der Ärztewechsel im Zuge von Aus- und Weiterbildung geschehen sei, manche Ärzte hätten sich auch persönlich verändern wollen. Von den fünf Chefärzten hätten zwei das Haus auf eigenen Wunsch verlassen. Ein Chefarzt habe nur eine Teilanstellung gehabt und besitze als Partner des Krankenhauses immer noch einen Konsiliarvertrag. Auch die anderen beiden Ärzte hätten das Krankenhaus im Einvernehmen verlassen. "Alle Chefärzte konnten durch Kollegen mit hohen Qualifikationen ersetzt werden. Zudem haben die Malteser mehr Ärzte und vor allen Dingen mehr Pflegekräfte eingestellt", betont Pöhler.

Befürchtet wird in der Ärzteschaft auch, dass das Krankenhaus perspektivisch geschlossen wird. Hintergrund: Das Land reguliert über den Landesbettenplan die Zahl der Krankenhausplätze - perspektivisch werden weitere Krankenhäuser in der Region schließen müssen. Die Malteser betonen aber, dass in Uerdingen mit einem Neubau des Bettenhauses und dem Abriss des Westflügels deutlich über 20 Millionen Euro investiert würden. Auch sei zuletzt stark in Medizintechnik investiert worden. "Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie hat bereits jetzt über Krefeld hinweg einen hervorragenden Ruf, auch die im letzten Herbst neu aufgebaute Geriatrie ist voll ausgelastet."

(RP)
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