Krefeld 40 Prozent der Geburten in Krefeld per Kaiserschnitt

Krefeld · In Krefeld kommen 39,65 Prozent der Babys per Kaiserschnitt zur Welt. Dies ist Ergebnis einer Untersuchung, die die Krankenkasse DAK Gesundheit am Mittwoch veröffentlicht hat. In Nordrhein-Westfalen und auch deutschlandweit schwankt die Rate der planbaren Geburten beträchtlich.

Risiken eines Kaiserschnitts für die Frau
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Risiken eines Kaiserschnitts für die Frau

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Foto: TK

"Verantwortlich hierfür ist vor allem die unterschiedliche Risikobewertung der Geburtshelfer in den einzelnen Regionen", sagt Ralph Thiel von der DAK-Gesundheit in Krefeld. Im Durchschnitt kommt heute jedes dritte Baby in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt. In manchen Regionen ist dies sogar bei fast jeder zweiten Geburt der Fall. Die Bertelsmannstiftung hat Zahlen des Statistischen Bundesamtes und Versichertendaten aus den Jahren 2007 bis 2010 ausgewertet und dabei im Bundesvergleich große Unterschiede ausgemacht. So schwankt die Rate von weniger als 20 Prozent in Teilen der neuen Bundesländer bis fast 50 Prozent in Gebieten von Rheinland-Pfalz, Bayern und Niedersachsen.

In Nordrhein-Westfalen gab es im Rhein-Sieg-Kreis mit 23,76 Prozent die wenigsten und im Kreis Olpe mit 43,11 Prozent die meisten Kaiserschnitte. In Krefeld erblickten 39,65 Prozent der Kinder nach einer "sectio caesarea" das Licht der Welt. Damit liegt Krefeld NRW weit an dritter Stelle der meisten Kaiserschnitte. - Zum Vergleich: Im benachbarten Kreis Viersen wurden lediglich 33,98 Prozent der Entbindungen mit Kaiserschnitt durchgeführt, womit die Kreis-Viersener Platz 21 in NRW belegen.

Medizinisch nicht immer notwendig Experten diskutieren, ob wirklich jede dieser Operationen medizinisch notwendig ist. Während der Schwangerschaft oder unter der Geburt können selbstverständlich Situationen entstehen, in denen ein Kaiserschnitt unvermeidbar ist, um das Leben von Mutter und Kind zu schützen. Aber in anderen Risikosituationen wäre auch eine natürliche Geburt möglich. Nach der Studie der Bertelsmannstiftung ist in diesen Fällen die individuelle Risikobewertung der Geburtshelfer ausschlaggebend. Die Ärzte haben Ermessensspielraum, den sie offensichtlich ganz unterschiedlich nutzen. "Uns fehlen in Deutschland einheitliche Richtlinien, wann ein Kaiserschnitt notwendig ist und wann nicht", sagt Thiel.

(RP)
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