Krefeld Linn im Zeichen der Ritter und Handwerker

Krefeld · Handwerker, Ritter und Musikanten präsentieren sich an den Pfingsttagen zum 41. Mal auf dem Flachsmarkt in Linn. Der traditionelle Handwerker- und Erlebnismarkt rund um die Burg zeigt Handwerkskünste - auch ausgestorbener Berufe - und bietet ein attraktives Programm für die ganze Familie.

 Die Trutzburg in Linn: Am Pfingstwochenende zeigt sich das Leben hier wieder, wie es im Mittelalter gewesen sein könnte. Ritter und Handwerker, deren Berufe es heute gar nicht mehr gibt, Gaukler und Falkner präsentieren ihre Künste.

Die Trutzburg in Linn: Am Pfingstwochenende zeigt sich das Leben hier wieder, wie es im Mittelalter gewesen sein könnte. Ritter und Handwerker, deren Berufe es heute gar nicht mehr gibt, Gaukler und Falkner präsentieren ihre Künste.

Foto: T.Lammertz (3), IKn

Lehmbauer, Kettenhemdmacher und Flachsspinner gehören längst nicht mehr zu den heutigen Jobangeboten. Was eine Perückenmacherin können musste, kann man sich noch vorstellen, aber wie versiert sich ein Seiler auf Rosshaar, Wildschweinborsten und Flachsfasern verstand, damit er Seile und Taue bester Qualität fertigen konnte, erstaunt manchen. Beim Flachsmarkt von Samstag, 14., bis Montag 16. Mai, können Interessierte solchen Handwerkern bei der Arbeit zuschauen. Zum Auftakt findet am Pfingstsamstag um 10 Uhr in der alten Pfarrkirche St. Margareta in Linn ein feierlicher, ökumenischer Gottesdienst statt. Es gibt eine Reihe Besonderheiten, die zu entdecken sich lohnt:

Hier zeigen Ritter ihr Können beim Ringstechen, beim Helmschlagen, beim Rolandsreiten, beim Sarazenenreiten, bei der Sauhatz und beim Lanzenstechen. Die Burgmannen wetteifern im Lanzen- und Axtwerfen. In den Turnierpausen können die Besucher das Ritterlager und -leben aus nächster Nähe erleben.

 Wie es am Burghof üblich war: Die Ritter messen sich in Turnieren.

Wie es am Burghof üblich war: Die Ritter messen sich in Turnieren.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Narr, Jongleur und Komödiant sorgen für Kurzweil. Die Kleinen malen an Staffeleien auf dem Kleinen Lindenberg. Auf der Kasperlebühne präsentieren sich die Linner Puppenspieler, und in einem Musikatelier werden rhythmische Instrumente entworfen und mit historischen Werkzeugen gebaut. An verschiedenen Stellen arbeiten Handwerker mit den Kindern.

An allen drei Tagen durchstreift der Kurfürst in Begleitung der historischen Gruppe das Marktgelände und unterhält sich mit Handwerkern und Besuchern. Als Erinnerung gibt es eine Urkunde und signierte Autogramme.

 Hier ist spinnen kein Schimpfwort.

Hier ist spinnen kein Schimpfwort.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Auch Gaukler und Musikanten mit historischen Instrumenten durchstreifen das Gelände. Das Duo Ohrenfreut erfreut mit Bänkelliedern und Moritaten; Stammgäste seit 20 Jahren sind die Rixener aus dem hohen Norden, die tugendhaften Bänkelgesang unters Volk bringen, Jüppchen Hahnebolz- alias Günter Gall - präsentiert Bänkellieder und Moritaten. Fingerfertigkeit zeigt Zauberkünstler und Gaukler Klaus Lüpertz.

Die Falkner zeigen majestätische Greifvögel bei der Jagd auf Beuteattrappen am Boden oder in der Luft. Wer sich traut, darf die Falken streicheln, einen riesigen Wolfshund oder ein Frettchen füttern.

Die Deutsche Post gibt anlässlich des Flachsmarktes einen Sonderstempel heraus. Das "Erlebnis: Briefmarken"-Team aus Bochum ist nicht nur mit dem Sonderstempel vor Ort. Es zeigt auch "Leckerbissen der Philatelie". Philatelie-Liebhaber erhalten den Sonderstempel außerdem ab dem 14. Mai für einen Monat bei der Deutschen Post AG, Niederlassung Privatkunden/Filialen, Sonderstempelstelle Brief, 92637 Weiden.

Es gibt viele, die sich erstmals präsentieren. Zum Beispiel: Tjard-Michael Kusche ist Fossilienpräparator. In aufwändiger Detailarbeit legt er Spuren der erdgeschichtlichen Vergangenheit frei. Der Abtrag des Gesteins geschieht mit Hammer und Meißel mit Druckluftpräparierstichel und später mit sehr feinen Messern, Nadeln und einem Feinsand-Strahlgerät. Eine Geduldsarbeit, die viel Konzentration erfordert. Zu den rund 500 Berufsimkern gehört die 25-jährige Iris van den Bongard. Sie zeigt, wie vielfältig die Produkte sind, für die die Insekten mit ihrer Arbeit die Grundlage schaffen. Außerdem haben Interessierte die Gelegenheit, auf dem Markt Kerzen aufzutauchen. Kirschkernkünstler Michael Heinzmann erzählt Geschichten mit Kirschkernen, die er mit Draht zu kleinen Figuren fertigt.

Die ehrenamtlichen Helfer des DRK betreuen das Medical Center (großes Sanitätszelt, Parkplatz der KTW und RTW, Wickelzelt, IT-Einheit) auf der Ritterwiese und je einer Unfallhilfsstelle in der Vorburg und auf dem großen Lindenberg. Die Wasserwacht des Kreisverbandes, baut am Medical Center ihr Wickel- und Stillzelt auf. Dort haben Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern einen Rückzugsraum. Das Wickelzelt ist mit Fläschchen-Wärmer und Mikrowelle ausgestattet sowie Hochstühlen, Windeln und Feuchttüchern.

(RP)
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