Krefeld 50 000 000 Euro für Molche — aber kein Geld für A57

Krefeld · Die Krefelder Bundestagsabgeordneten Siegmund Ehrmann (SPD) und Bernd Scheelen (SPD) haben wegen eines umstrittenen Tunnelprojektes in Hessen einen Brief an Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer geschrieben.

Während der Bund den Ausbau der A 57 in Tunnellage in Krefeld wegen "haushalterischen Schranken" nicht finanzieren will, wird zwischen Helsa-Ost und Hessisch-Lichtenau ein 4,1 Kilometer langer Tunnel für die A 44 vom Bund finanziert. Ursprünglich sollte es für die A 44 zwei kurze Tunnel geben; wegen der dort lebenden unter Artenschutz stehenden 5000 Kammmolche empfahl der Bund, einen großen langen Tunnel zu bauen. Mehrkosten:

50 Millionen Euro, das sind 10 000 Euro pro hessischem Kammmolch. Ehrmann und Scheelen fragen Ramsauer: "Warum kann sich der Bund in Hessen für einen Tunnel engagieren, während dies in Krefeld nicht der Fall ist?"

Auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Otto Fricke kritisiert das Projekt: "Das ist für mich ein typisches Problem für die EU, wir vergessen bei allen Regulierungsvorschriften den Menschen und seine Bedürfnisse."

Ansgar Heveling, CDU-Bundestagsabgeordneter für Krefeld, will seinen Fraktionskollegen Ramsauer ebenfalls auf dieses Tunnelprojekt ansprechen. "Man kann sich fragen, ob die zwingenden Umweltauflagen bei solchen Autobahnprojekten noch verhältnismäßig sind."

Durch strenge Ökorichtlinien sind allein bei Projekten des "vordringlichen Bedarfs" im Bundesverkehrswegeplan 2004/2014 höhere Kosten von 440 Millionen Euro nötig. Geld, dass dann an anderer Stelle fehlt — zum Beispiel für einen A 57-Tunnel in Krefeld.

(RP)
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