Krefeld 5000 Besucher beim tollen Steigerfest

Krefeld · Mit dem sanierten Uerdinger Rheindeich und dem wieder hergerichteten Steiger rückt Krefeld näher an den Rhein. Davon kann auch die Rheinstadt Uerdingen profitieren. Die Eröffnung des Steigers begeisterte Tausende von Besuchern.

 Der neue Steiger wurde stark frequentiert: Die Möglichkeit zur kostenlosen Hafenrundfahrt wollte sich kaum einer entgehen lassen.

Der neue Steiger wurde stark frequentiert: Die Möglichkeit zur kostenlosen Hafenrundfahrt wollte sich kaum einer entgehen lassen.

Foto: Thomas Lammertz

Eine fröhliche Atmosphäre wie an den Kasematten der Düsseldorfer Rheinfront bot sich den Besuchern des Uerdinger Steigerfestes, die zu Tausenden durch die Altstadt an den Rhein drängten. Bei strahlendem Spätsommerwetter hatten der Shanty-Chor des Segelclubs Bayer-Uerdingen und kurz darauf der Linner Shanty-Chor das bunte Programm auf der Werftbühne dicht neben dem nun für große Rheinschiffe hochgerüsteten Schiffsanleger eröffnet.

Die mit dem verbesserten Hochwasserschutz neu gestaltete Promenade auf der oberen Werft bot neben dem Blick auf die von vielen Sitzgruppen unterbrochene Street-Food-Meile der unteren Werft eine tolle Sicht über die interessante Uerdinger Mischung aus grüner Rheinlandschaft und Industrie. Am Nachmittag traten die deutschlandweit bekannte Cheerleader-Formation "Dolphins" mit ihrer gewagten tänzerischen Akrobatik auf, es folgten der Startrompeter Manny van Dits mit der Band "Pan".

 Auf einer respektabel großen Bühne lief während des Festes ein anspruchsvolles Unterhaltungsprogramm mit einheimischen Künstlern ab.

Auf einer respektabel großen Bühne lief während des Festes ein anspruchsvolles Unterhaltungsprogramm mit einheimischen Künstlern ab.

Foto: Thomas Lammertz

Weiteres Highlight am Abend war der Auftritt des Bayer-Symphonieorchesters mit einem Musical-Medley, bis dann der DJ Andreas Rupek zusammen mit der Band "Mondo MashUp Soundsystem" mit Hip-Hop, Funk, Rock, Soul und Jazz die Jugend musikalisch in die Nacht entführte. Am Steiger bot zu jeder Stunde das Fahrgastschiff "RheinTreue" eine Hafenrundfahrt an, konnte aber den Andrang des Publikums kaum bewältigen. Die Wassersportparade Krefelder Wassersportvereine, begleitet von dem alle Wasserfontänen einsetzenden Feuerlöschboot der Krefelder Feuerwehr, bot den Besuchern einen weiteren Perspektivwechsel. Sogar ein "Laser"-Einmann-Segelboot hatte sich unter die paradierenden Motor- und Ruderboote gemischt, konnte das Tempo bei dem schwachen Wind aber nur durch emsiges Wriggen mit dem Ruder mithalten.

Große Nachfrage erfuhren die Führungen zur Rheindeichsanierung, die "Deichgräfin" Petra Weber und Christian Kocks vom Tiefbauamt anboten. Viele skurile und launige Beispiele aus der nicht immer leichten Bauzeit des neuen Rheindeiches werden den Besuchern noch lange im Gedächtnis bleiben. Daneben nahm der Uerdinger Heimatbund Besuchergruppen auf stadthistorische Rundgänge durch die Rheinstadt mit.

 Bis weit in den Abend feierten die Besucher auf dem Deich und auf der Rheinwerft das erste Krefelder Steigerfest in Uerdingen.

Bis weit in den Abend feierten die Besucher auf dem Deich und auf der Rheinwerft das erste Krefelder Steigerfest in Uerdingen.

Foto: Thomas lammertz

Oberbürgermeister Frank Meyer hatte statt einer rein technischen Übergabe des Steigers ein Fest aller Krefelder angeregt, um "Krefeld als Stadt am Rhein" intensiver als bisher wahrzunehmen. Hubertus Jansen von der KG Op de Höh begrüßte die neue Hinwendung Krefelds zum Rhein, die das Stadtmarketing seit etwa drei Jahren propagiert. Davon könne Uerdingen profitieren: "Aus Uerdingen sollte man mehr machen als bisher geschehen ist. Die Uerdinger Innenstadt könnte man stärker beleben, wenn der Wochenmarkt vom Röttgen auf den historischen Marktplatz verlegt würde. Die am Röttgen frei werdenden Parkplätze würden der Innenstadt zugutekommen."

Alte Uerdinger schmerzt noch immer die 1929 erfolgte Eingemeindung der 25.000 Einwohner zählenden Stadt, die von ihrer Industrie geprägt wurde. Uwe Rutkowski, rühriger Vorsitzender des Uerdinger Kaufmannsbundes, blickte positiv voraus: "Bereits jetzt kann man sagen, dass das Steigerfest mit weit über 5000 Besuchern eines der erfolgreichsten Uerdinger Feste ist. Es stellt einen stimmigen Brückenschlag dar, bei dem Krefeld wie auch Uerdingen ihre jeweilige Identität behalten haben. Das lag auch daran, dass nur Krefelder und Uerdinger Künstler daran mitgewirkt haben."

Ausdrücklich lobte Rutkowski die partnerschaftliche" Zusammenarbeit der Uerdinger Festplaner mit dem Stadtmarketing, denn die Sicherheitsmaßnahmen, bedingt durch die Hereinnahme der unteren Werft, verursachten hohe Kosten. An diesen Punkt erinnerte auch Heike Hoffmann vom Uerdinger Bürgerverein: "Über ein Uerdinger Sicherheitskonzept und seine Kosten müssen Vereine, Politik und Verwaltung weiter intensiv sprechen."

Es wäre gut, wenn die untere Werft des Hafens in die Verantwortung der Stadt überginge. Dieses gelungene Steigerfest solle schließlich kein Einzelfall bleiben. Dass entspannte Gespräche möglich sind, zeigt schließlich der Uerdinger Steiger. Als Ergebnis langer Diskussionen prangt eingerahmt zwischen dem Krefelder und dem Uerdinger Stadtwappen auf weißem Grund weithin sichtbar die Bezeichnung: Krefeld-Uerdingen.

(oes)
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