Krefeld 689 Flüchtlinge – Stadt mietet neue Unterkünfte

Krefeld · Durch neu angemietete Wohnungen hat sich die Situation in Krefeld etwas entspannt: Die Kapazität in der Notunterkunft Don-Bosco-Schule im Südbezirk muss vorerst nicht in Anspruch genommen werden.

Krefeld: 689 Flüchtlinge – Stadt mietet neue Unterkünfte
Foto: Str�cken,Lothar

Die Stadtverwaltung hat durch neu angemietete Flüchtlingsunterkünfte in privaten Wohnungen derzeit eine Reservekapazität von 50 Betten. Auf die Notunterkunft Don-Bosco-Schule wird sie voraussichtlich deshalb in den kommenden Wochen vorerst nicht zurückgreifen müssen. Dies erklärte Wolfram Gottschalk, Leiter des Fachbereichs Soziales, auf Anfrage unserer Zeitung. Demnach lebten Ende 2013 689 Menschen in Krefeld, die Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz erhielten. 543 davon sind in Flüchtlingsunterkünften, sowohl Asylbewerberheimen als auch privaten Wohnungen, untergebracht.

Insgesamt hat die Stadt im vergangenen Jahr 408 Personen neu in ihren Unterkünften aufgenommen. Im gleichen Zeitraum haben 248 Personen die Unterkünfte verlassen. Die Zahl aller Flüchtlinge hat sich seit Mitte 2014 in Krefeld drastisch erhöht. Waren es im Juni noch 475 Flüchtlinge, die in Krefeld lebten, so stieg die Zahl von 588 im September auf 689 im Dezember.

Nachdem die Verwaltung im Herbst öffentlich machte, dass die Don-Bosco-Schule Notunterkunft für den Fall werden soll, dass es nicht genug privaten Wohnraum gibt, startete Wolfram Gottschalk einen Aufruf an Vermieter, Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Ergebnis: "Seit Oktober 2013 wurden 25 Wohnungen mit rund 100 Bettenplätzen angemietet. Die Wohnungen werden zur Unterbringung von Familien genutzt. Weitere Anmietungen sind geplant", erklärte er. Die Anmietung privaten Wohnraums ist Teil des Krefelder Konzeptes, Flüchtlinge dezentral auf das Stadtgebiet zu verteilen, anstatt sie in Heimen gesammelt unterzubringen. Dies führt, wie vereinzelt auch am Siemesdyk, immer wieder zu Auseinandersetzungen mit Anwohnern.

Schwerpunktmäßig kommen die Flüchtlinge derzeit aus dem ehemaligen Jugoslawien, dem Irak, der Russischen Föderation, Afghanistan, Syrien, Sri Lanka, der Türkei, dem Libanon, Ägypten, Aserbaidschan, Ghana und Eritrea.

Die Stadt hatte erwartet, dass ab 2014 wegen der Arbeitnehmerfreizügigkeit für Bulgaren und Rumänen in der EU auch sie zunehmend nach Krefeld kommen, hier Arbeit suchen, aber keine finden. Denen, so wurde erwartet, müsse womöglich vorübergehend auch ein Platz in einem Heim zur Unterkunft angeboten werden. Gottschalk: "Derartige Fälle gibt es noch nicht."

(RP)
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