Krefeld 80 Reiter bei Schleppjagd in Hüls

Krefeld · Die Herbstjagd hat eine 20-jährige Tradition. Auf der mit Hindernissen versehenen Geländestrecke im Hülser Bruch folgten 18 Hunde einer Spur aus Heringslake über eine Distanz von 15 Kilometern.

 Jedes Feld hatte einen Master und zwei Piköre. Der Master, erkennbar an einer blauen Binde, darf nicht überholt werden und gibt das Tempo vor (ganz rechts).

Jedes Feld hatte einen Master und zwei Piköre. Der Master, erkennbar an einer blauen Binde, darf nicht überholt werden und gibt das Tempo vor (ganz rechts).

Foto: Thomas Lammertz

Die traditionelle Herbstjagd in Hüls fand auch in diesem Jahr statt. Nach Problemen im Vorfeld (wir berichteten) gingen am Samstag rund 80 Teilnehmer an den Start. In diesem Jahr übernahm der Reitverein Bayer Uerdingen die Organisation. Seit 20 Jahren schon veranstaltet der Verein zusammen mit dem Reitstall Luisenhof und der Reitanlage Kühnen die Jagd.

Das Schleppjagen gehört zum Jagdreiten. Dabei wird hier jedoch, anders als bei der Parforcejagd, kein Wild gejagt, sondern mit einer Hundemeute einer zuvor ausgelegten Schleppe, einer Duftnote, gefolgt. Eine Schleppjagd ist kein Wettbewerb, es geht vor allem um das gemeinschaftliche Ausreiten in der Natur. Auf der mit Hindernissen versehenen Geländestrecke im Hülser Bruch folgten 18 Hunde des Cappenberger Schleppjagdvereins einer Spur aus Heringslake über eine Distanz von 15 Kilometern.

Jagdherr Hans-Wilhelm Weber betont: "Wir reiten nicht die ganze Zeit im wilden Galopp. Bei der Schleppjagd müssen sich die Reiter nach den Hunden richten. Wenn sie langsam laufen, tun wir das auch und andersherum." Neben mehreren Stopps, um die Hunde zu tränken, gab es am Samstag außerdem zwei Hauptstopps, bei denen die Zuschauer eine gute Sicht auf das Geschehen hatten und sich Pferd und Reiter ausruhen konnten.

Um halb zwei ging es vom sogenannten Stelldichein - der Wiese am Scheibenstand Langendyk- Ecke Flünnertzdyk - aus los. Dabei werden die Reiter immer in zwei Felder aufgeteilt. Das erste Feld ist das sogenannte springende Feld, welches die aufgestellten Hindernisse überspringt. Dieses war in Hüls relativ klein, während das zweite Feld, das nicht springt, den Großteil der Teilnehmer umfasste. Dadurch haben auch Nicht-Springreiter die Möglichkeit, teilzunehmen.

"Die einzige, aber wirklich unabdingbare Voraussetzung fürs Jagdreiten ist es, sattelfest zu sein", erklärt Weber, "jeder kann mitmachen". Daher gibt es auch keine Altersbeschränkung oder sonstige Teilnahmebedingungen. Den Anfang machten die Vorreiter, die Spaziergänger und Anwohner auf die kommende Meute aufmerksam machten. Dies sei das größte Problem hier im Bruch, so Weber. Die Anwohner wären wegen der vielen Hunde um ihre eigenen Hunde und das Wild besorgt. "Während die Hunde der Schleppe folgen, achten sie auf nichts anderes mehr, sie würden einen anderen Hund wahrscheinlich noch nicht einmal bemerken", sagt er.

Nach den Vorreitern kamen die Schleppenleger. Begleitet von dem Krefelder Parforce-Bläser-Corps ging es dann für die Teilnehmer und die Hunde los. Jedes Feld hatte einen Master und zwei Piköre. Der Master, erkennbar an einer blauen Binde, darf nicht überholt werden und gibt das Tempo vor - eine für das Reiten in so großen Gruppen sehr wichtige Regel. Der Pikör, mit grüner Binde, sorgt für das Einhalten der vom Master gegebenen 'Befehle'. Begleitet wurde die Gesellschaft von Tierarzt, Arzt, Schmied und einem Ersatzanhänger, so dass im Notfall sowohl Pferd als auch Mensch direkt versorgt werden konnten.

Um 17 Uhr trafen sich alle Reiter am Endpunkt der Strecke, dem sogenannten Halali, auf der Reitanlage Ottohof zum Jagdausklang, wo auch für das leibliche Wohl gesorgt wurde. Die Schleppjagd findet immer am zweiten Wochenende im Oktober statt, im nächsten Jahr mit dem Luisenhof als Gastgeber. Wer dann mitmachen möchte, braucht keine Anmeldung. Weber lacht: "Einfach zum Sammelplatz kommen, Jagdbeitrag zahlen und losreiten!"

(RP)
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