Krefeld 8000 neue Wohnungen in Krefeld: Grüne warnen vor Gigantomanie

Krefeld · Ratsherr Daniel John sieht den von der Industrie- und Handelskammer ins Spiel gebrachten Bedarf für Neubauwohnungen in Krefeld nicht.

Die Grünen reagieren mit Verwunderung auf Progosen über den Bedarf von Neubauwohnungen in Krefeld. Sie warnen vor Gigantomanie. "Die Erwartungen der IHK, dass bis ins Jahr 2020 bis zu 8000 Wohneinheiten in Krefeld geschaffen werden müssen, sind nicht nachzuvollziehen, meint Ratsherr Daniel John. Sie deckten sich weder mit der aktuellen Wohnungsmarktbetrachtung der NRW-Bank noch mit der realen Einwohnerentwicklung der letzten Jahre. Aber auch die Verwaltung gehe hier leider weiterhin von viel zu hohen Zahlen aus, die dringend einem Realitätscheck unterzogen werden sollten.

Krefeld stehe vor keiner Neubau-, sondern einer massiven Umbau- und Sanierungsherausforderung. Die Haushalte würden statistisch zunehmend kleiner und älter; der Wunsch nach energie- und damit kostensparendem Wohnen werde immer größer. "Wer heute massiv auf den Neubau von Einfamilienhäusern auf unseren rarer werdenden Freiflächen setzt, der bringt damit den morgigen Wohnungsmarkt ins Wanken", mahnt John. Es entständen Leerstandsprobleme, die sich selbst verstärkten und in der Folge auch die Bestandssanierung in allen Wohnungstypen unattraktiv machten. In letzter Konsequenz führe eine Fehlsteuerung zu Schrottimmobilien, die ganze Quartiere und das Stadtbild in eine Abwärtsspirale brächten, warnt John. Attraktives Wohnen in gesunden Quartieren und ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort gehörten untrennbar und wechselseitig zusammen, vor allem dann, wenn man im demografischen Wandel Fachkräfte halten und anziehen wolle, so John weiter. Das aber werde bei Zielkonflikten leider nach wie vor viel zu wenig berücksichtigt.

Die neuerliche Schaffung von Überkapazitäten durch verstärkten Neubau vor allem von Ein- und Zweifamilienhäusern wie in Fischeln Süd-West sei deshalb langfristig weder ökonomisch, ökologisch noch für das Stadtbild verträglich, stellt John fest.

"Die von Verwaltung und Industrie- und Handelskammer geforderte Planungs-Gigantomanie birgt hier erhebliche Gefahren. Wenn moderater Bedarf nach mehr Wohnungen besteht, sollten wir diesen prioritär für die Entwicklung gut erschlossener Brachflächen und Baulücken nutzen. Aktuelle Pläne wie auf dem Kasernengelände an der Kempener Allee oder im Bereich der alten Feuerwache sind hier gute Beispiele", erklärt der Grüne Ratsherr abschließend.

(sti)
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