Krefeld A 57: Bürger wollen klagen

Krefeld · Die Schutzgemeinschaft A 57 in Krefeld, ein Bündnis von Anwohnern, will eine Tunnel-Trog-Lösung für die Autobahn 57 notfalls juristisch erkämpfen. Das sagte am Donnerstag Herbert Böhmer (55), Sprecher der Schutzgemeinschaft, unserer Redaktion.

Krefeld: A 57: Bürger wollen klagen
Foto: Thomas Lammertz

Viele Anwohner würden den Zusagen der Krefelder Ratspolitik nicht mehr glauben. "Mehrere Mitglieder haben sich jetzt dafür ausgesprochen, künftig den Gerichten mehr Vertrauen zu schenken", sagte Böhmer gestern.

Mit diesem Vorstoß reagiert die Schutzgemeinschaft auf die neue Landesplanung für die A 57, über die unsere Zeitung am Donnerstag exklusiv berichtet hatte. Der Landesbetrieb Straßen NRW plant mit drei Varianten: Lärmschutzwände außen und im Mittelstreifen, eine Galerielösung mit halbem Dach oder eine Variante mit aktivem und passivem Lärmschutz. Herbert Böhmer von der Schutzgemeinschaft hält alle Varianten für nicht ausreichend. "Zuletzt hatte sich die Politik immerhin dafür ausgesprochen, die kleine Tunnellösung zu realisieren. Dass jetzt gar kein Tunnel kommt, ist für uns ein herber Dämpfer."

Um im bevorstehenden Planfeststellungsverfahren gut aufgestellt zu sein, denkt die Schutzgemeinschaft A57 darüber nach, einen Klageunterstützungsverein zu gründen , der Gelder sammelt, um zukünftige Kläger finanziell zu unterstützen und zu beraten.

"Der Kläger mit den besten Aussichten auf Erfolg soll finanziell von allen Betroffenen unterstützt werden", erklärt Böhmer. Er rechnet für den Klageweg mit Kosten von bis zu 12 000 Euro. "Die Hoffnung auf eine Tunnellösung werde ich so schnell nicht aufgeben", sagt Herbert Böhmer, der am Talacker in Uerdingen wohnt und jetzt zunächst das Gespräch mit den Ratsfraktionen suchen will. "Wir wollen klären, inwieweit eine Verzögerung beim Ausbau der A57 durch langwierige Gerichtsverfahren überhaupt noch eine realistische Option ist."

"Wir haben keine Lobby"

15 000 Krefelder Bürger sollen nach Berechnungen der Schutzgemeinschaft A 57 vom Autobahn-Ausbau betroffen sein. Besonders Bürger in Gartenstadt und Elfrath sind enttäuscht: "Die Elfrather und Gartenstädter haben in Krefeld einfach keine Lobby", sagt Michael Boll (44), Anwohner der A 57 in Elfrath. An einen Tunnel habe er nie geglaubt.

Herbert Böhmer bleibt bei seinem Wunsch, für den er kämpfen will. "In vielen anderen Städten in NRW ist das schließlich auch möglich. Die B 1 wird zum Beispiel derzeit in Dortmund in Tunnellösung ausgebaut, warum nicht auch bei uns."

(RP)
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