Krefeld "Adnan": Demo mit OB-Kandidaten

Krefeld · Fünf OB-Kandidaten haben sich zur Abschiebung "Adnans" am 8. Mai geäußert.

"Fall Adnan": Leserreaktionen nach der Abschiebung
Infos

"Fall Adnan": Leserreaktionen nach der Abschiebung

Infos
Foto: Familie von Adnan

Fünf Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters haben gestern im Rahmen einer Kundgebung für "Adnan" in kurzen Statements ihre Sichtweise des Falls geschildert. Während Thorsten Hansen (Grüne) sowie die Kandidaten Michael Heepen (Partei) und Sandra Leurs (Piraten) persönlich vor dem Gebäude des Ausländeramts erschienen, vertrat Hans Butzen den OB-Kandidaten Frank Meyer (SPD). Die CDU schickte keinen Vertreter für Peter Vermeulen, sein Statement wurde von Christoph Bönders vortragen. Rund 70 Krefelder waren der Einladung des Flüchtlingsrats sowie des Bündnisses für Toleranz und Demokratie zu der Demonstration gefolgt, die exakt einen Monat nach der Abschiebung "Adnans" am 8. Mai terminiert war.

Bönders forderte alle Krefelder auf, der Familie "Adnans" zu helfen - auch mit Geldspenden auf das neu eingerichtete Spendenkonto, um beispielsweise Anwaltskosten zu decken. "Ich bin entsetzt, dass es nicht möglich war, eine humanitäre Lösung zu finden", sagte Bönders. Die Krefelder sollten nicht aufhören, sich einzumischen. Grünen-Kandidat Hansen kündigte an, im Falle seiner Wahl zum Oberbürgermeister die Reform der Ausländerbehörde zur Chefsache machen und in den ersten hundert Tagen seiner Amtszeit angehen zu wollen. Die Namensänderung in "Agentur für Integration" solle ein erster wichtiger Schritt sein, um einen neuen Geist zu schaffen.

Frank Meyer ließ mitteilen, die Abschiebung sei der Tiefpunkt der langen Auseinandersetzung um eine humanitäre Lösung für die Familie. Der Mann sei "Nachbar, Freund, Kollege, ein Krefelder, wie wir alle". Aus der Debatte sei klar geworden, dass das Ausländerrecht dringend Verbesserungen brauche. Meyer will sich für eine bessere Altfallregelung einsetzen.

Vermeulen schrieb in seinem Statement, im Fall der Ausweisung ginge es um die Umsetzung von Bundesgesetzen durch die Verwaltung. Der Sachverhalt eigne sich nicht für parteipolitische Auseinandersetzungen. Diesen Einzelfall seriös bewerten und kommentieren zu können, setze Detailkenntnis der Aktenlage voraus. Vermeulen empfände für die Situation der Familie Mitgefühl.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort