Krefeld Ärger um Ehrung für Hermann-Joseph Stader

Krefeld · Die CDU-Nord hat am Samstag den Staderdyk "eingeweiht" - für den SPD-Bezirksvorsteher ein bedenklicher Vorgang.

Auf Vorschlag des Bürgervereins Inrath hatte die Bezirksvertretung Krefeld-Nord 2014 einstimmig beschlossen, die Erschließungsstraße zwischen Kanesdyk und Blumentalstraße nach dem verstorbenen CDU-Politiker Hermann-Joseph Stader zu benennen. Am Samstag wurde nun der Staderdyk auf Einladung von Walter Fasbender, CDU-Sprecher in der Bezirksvertretung Nord, gemeinsam mit den Kindern von Herrmann-Joseph Stader, in einer kleinen Feierstunde "eingeweiht" - ein Vorgang, den Bezirksvorsteher Ralph-Harry Klaer (SPD) in einem Brief an die Bezirksvertreter als "bedenklich" und "fragwürdig" bezeichnet. Fasbender weist die Kritik zurück und beklagt, die Politisierung sei "äußerst schade"; man treffe damit die Familie Stader.

"Mir ist es neu, dass es zulässig ist, dass Parteien in Kommunalparlamenten öffentliche Bauwerke einweihen dürfen. Deshalb habe ich den Vorgang zur rechtlichen Bewertung an die Stadtverwaltung gegeben, um rechtliche und formale Klarheit zu gewinnen. Dort liegt er zur Stellungnahme", erklärte Klaer jetzt. Zu der "Einweihung" der CDU, so Klaer weiter, seien weder der Oberbürgermeister noch die 1. Bürgermeisterin oder der Bezirksvorsteher eingeladen worden. Auch der Vorsitzende des Bürgervereines Inrath sei nicht formgerecht geladen worden. "Alle diese Damen und Herren kannten Herrn Stader persönlich und haben sich für die Benennung des Staderdyks eingesetzt", so Klaer. "Nach meiner Kenntnis wurde auch die Fraktion der SPD aus dieser schlecht besuchten Veranstaltung ausgegrenzt. Einladungen an weitere Bezirksvertreter und beratende Mitglieder der BZV Nord sind mir nicht bekannt." Fasbender habe das Ansehen Staders in Gefahr gebracht, Unfrieden am Inrath geschürt und die Institutionen der Stadt Krefeld missachtet, so Klaer, der den Vorsitzenden der CDU Krefeld, Marc Blondin, um Stellungnahme gebeten hat.

Fasbender wiederum versteht die Aufregung nicht: "Ich finde es äußerst schade, dass so etwas politisiert wird." Er hätte erwartet, dass die Idee für die kleine Feierrunde von der Verwaltung oder vom SPD-Bezirksvorsteher Klaer gekommen wäre, aber da sei nichts gekommen. Fasbender habe die Idee für die Feierrunde mit den Töchtern von Stader abgesprochen; die hätten sich gerührt gezeigt: "Die Familie war hocherfreut und fast zu Tränen gerührt", sagte Fasbender auf Anfrage.

Hermann-Joseph Stader, gelernter Industriekaufmann und praktizierende Katholik, war Mitbegründer der Krefelder CDU und von 1956 bis 1979 Mitglied des Stadtrats. Weitere Aufgaben nahm er als Bezirksvorsteher der Bezirksvertretung Nord wahr. Als Vorsitzender der Veranstalter-Gemeinschaft prägte er wesentlich den Lokalfunk Welle Niederrhein. Er war Vorsitzender der örtlichen Deutschen Angestellten-Gewerkschaft, des Betriebsrats der Verseidag und der Bezirksfachgruppe Textilindustrie. Er wirkte als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht und wurde mit dem Bundesverdienstkreuz, der Stadtältestenwürde und dem Stadtehrenring ausgezeichnet.

(lez/vo)
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