Krefeld Ärger um neues Wohnquartier am Zoo - rund um den Richtfunkturm

Krefeld · Nach Kritik an den ersten Plänen für ein neues Wohn- und Gewerbequartier am Zoo zwischen Schönwasser- und Violstraße, legt die Verwaltung eine neue Version vor: in verdichteter Variante mit noch höheren Bauten. "Das ist für uns Anlieger ein Schock und nicht anders zu erklären, als dass die Kommune ihre Bürger nicht ernst nimmt", sagt Rainer Bardenberg für die Anwohner. Andererseits wundert ihn es nicht, habe doch der Investor aus Viersen den Planentwurf selbst gestaltet.

 Links sind die Parkplätze abgebildet. Der grüne Teil in der Mitte zeigt einen 150 Meter langen und 34 Mater breiten Gewerbekomplex. Rechts sind Doppel- und Reihenhäuser zu sehen. Oben rechts ist die vorhandene Bebauung eingezeichnet.

Links sind die Parkplätze abgebildet. Der grüne Teil in der Mitte zeigt einen 150 Meter langen und 34 Mater breiten Gewerbekomplex. Rechts sind Doppel- und Reihenhäuser zu sehen. Oben rechts ist die vorhandene Bebauung eingezeichnet.

Foto: Strücken Lothar

Eine 150 Meter lange und 14 Meter hohe Außenwand soll sich von der Schönwasserstraße bis hin zur Violstraße als 34 Meter tiefer Gewerbebau erstrecken. Dieses Bauwerk gigantischen Ausmaßes gebe es in ganz Krefeld kein zweites Mal in solcher Nähe zur Wohnbebauung wie im Geltungsbereich des neuen Bebauungsplans 797 beabsichtig, erklärte Rainer Bardenberg empört. Dieser Riegel habe die Ausmaße des Möbelhauses Knuffmann und habe in einer solch exponierten Lage nahe Zoo und den Gründerzeitvillen der Tiergarten- und der Schönwasserstraße nichts zu suchen, meinte er.

Es sei für ihn ein ungeheuerlicher Vorgang, dass die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung gleichsam ins Gegenteil verkehrt würden. Statt die entsprechenden Argumente zu berücksichtigen, legt die Verwaltung nun einen B-Plan-Entwurf vor, der noch viel schlimmer sei, als die erste Version. Nicht nur der Gewerberiegel sei in der Höhe von elf auf - in der Spitze - 14 Meter aufgestockt worden, auch die Flächen für Wohnbebauung sollen intensiver genutzt werden als zuvor.

 Rainer Bardenberg vertritt die Anliegen der Anwohner.

Rainer Bardenberg vertritt die Anliegen der Anwohner.

Foto: Strücken Lothar

Die Politik habe bislang wenig Bürgernähe gezeigt. Die Hoffnung von Bardenberg und den Nachbarn ruht nun auf der Bezirksvertretung Oppum/Linn, die am Dienstag, 21. Februar, tagt. Für das Planareal ist darüber hinaus auch die Bezirksvertretung Ost zuständig. "Dort hat offenbar niemand Anstoß am neuen Entwurf genommen", sagte Bardenberg.

Themen wie Verkehrsproblematik und zusätzlicher Einzelhandel seien zu berücksichtigen. Die vorgesehenen Ein- und Ausfahrten ins Wohngebiet und auf den großen Parkplatz an der B 57 seien so ungünstig angelegt, dass es zu Schleichverkehr durchs Wohngebiet komme. Ferner sei nicht zu erklären, warum ein weiterer Nahversorger dort einziehen solle, obwohl auf der anderen Straßenseite des Glockenspitz, in weniger als hundert Meter Entfernung, bereits Aldi und Kaiser's (demnächst Netto) angesiedelt seien.

 Im Hintergrund ist das Garden Hotel zu sehen: Das Grundstück davor soll mit Gewerbe und Wohnungen bebaut werden.

Im Hintergrund ist das Garden Hotel zu sehen: Das Grundstück davor soll mit Gewerbe und Wohnungen bebaut werden.

Foto: Lothar Strücken

"Wir wünschen eine an dem Bestand angepasste Wohnbebauung, keine Gastronomie und wenn schon Gewerbe, dann aufgelockerte kleinteilige Baukörper, die zu keinen Verschattungen der Grundstücke in der Nachbarschaft führen, und einen kleineren Parkplatz", betonte Bardenberg. Einzig dafür, dass die Neubauten auf eine Linie mit den Bestandsbauten zurückgesetzt wurden, erntet die Verwaltung Lob.

Bis vor kurzem befand sich in dem Plangebiet in Bockum ein Bau- und Betriebshof des Sport- und Bäderamtes der Stadt Krefeld. Ferner ist dort ein 100 Meter hoher rot-weißer Richtfunkturm samt Nebengebäuden der Deutschen Funkturm GmbH. Ganz im Norden liegt der Parkplatz für den Zoo und das Stadion. Im südlichen Teil des gut drei Hektar großen Grundstücks hat sich über die Jahrzehnte ein veritabler Wildwuchs breitgemacht. Bäume und Sträucher machen das Areal zu einem undurchdringlichen Dickicht.

(sti)
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