Krefeld Aktion Fairkehr empfiehlt: Kinder nicht zur Schule bringen

Krefeld · Viele Eltern bringen ihre Kinder zur Schule, um sie zu schützen. Doch das führt zu Unsicherheit der Kinder im Straßenverkehr.

 Team Krefelder Fairkehr (v.l. Karin Kretzer, Holger Klein (Leiter Direktion Verkehr), Monika Sellke (Leitung Fachbereich Tiefbau, Vorsitzender Kr. Fairkehr), Rainer Behrens (Verkehrswacht), Michael Hülsmann (Geschäftsführer Fairkehr)

Team Krefelder Fairkehr (v.l. Karin Kretzer, Holger Klein (Leiter Direktion Verkehr), Monika Sellke (Leitung Fachbereich Tiefbau, Vorsitzender Kr. Fairkehr), Rainer Behrens (Verkehrswacht), Michael Hülsmann (Geschäftsführer Fairkehr)

Foto: svs

Kinder zur Schule zu bringen, ist von Eltern gut gemeint. Immerhin sind sie im Auto geschützt, und die Eltern behalten ihren Nachwuchs im Auge. Die Unfallzahlen und Auswertungen in Krefeld aber zeigen: Dieses Verhalten ist eher negativ für die Kleinen. "Kinder müssen die Teilnahme am Verkehr lernen. Am besten in der Gruppe auf dem Schulweg, wenn auch Autofahrer sensibilisiert sind", sagt Holger Klein, der Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei Krefeld. Darüber hinaus zeigen die Statistiken: Es gab im Jahr 2017 einen Anstieg der verunfallten Kinder von 78 auf 95. Der Anstieg aber geht fast ausschließlich auf passiv am Verkehr beteiligte Kinder zurück. Das bedeutet: Kinder, die im (elterlichen) Auto saßen und bei Unfällen verletzt wurden.

Mehr als ein Drittel der Unfallopfer unter 14 Jahren kam auf diese Art zu Schaden. Die Zahl der als aktive Verkehrsteilnehmer verletzten Kinder, als Fußgänger, Radfahrer oder beim Spielen, blieb hingegen mit 60 fast auf dem Stand des Vorjahres (56). Es ist der drittniedrigste Wert seit 2008. Die 35 passiv Verletzten jedoch stellen den zweithöchsten Wert im Zeitraum nach 2009 (43) dar. Insgesamt hat sich die Zahl der Unfälle in den vergangenen Jahren auf relativ niedrigem Niveau stabilisiert. Zwischen 77 und 99 Opfer pro Jahr liegt er seit 2010.

Im negativen Sinne ragt im vergangenen Jahr allerdings der tödliche Unfall auf der Gladbacher Straße heraus. Die Polizei reagiert unter anderem auf diesen mit einer Initiative zum Toten Winkel (siehe Seite C1). Um die Kleinen an die sichere Teilnahme am Verkehr zu gewöhnen, rät die Polizei, die bei vielen Schulen eingerichteten Elternhaltestellen zu nutzen. Von dort gehen die Kinder den Rest des Schulweges gemeinsam in der Gruppe und lernen, sich im Verkehr richtig zu verhalten.

Generell wünschen sich die Verkehrsexperten, dass Grundschulkinder zu Fuß, Kinder an den weiterführenden Schulen mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Die gewonnene Sicherheit im Straßenverkehr helfe mittel- und langfristig, sich sicher im Verkehr zu bewegen, und schütze die Kinder auf diesem Wege.

Eine statistische Betrachtung im Vergleich der Kommunen ist immer schwierig, doch nach relativen Zahlen im Vergleich zur Einwohnerzahl rangiert Krefeld bei den Unfällen mit Kindern weiter im unteren Drittel in NRW. Die Initiative Fairkehr ist also durchaus eine Erfolgsgeschichte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort