Krefeld Alberdingk Boley erweitert Kapazität: Zukauf in Leuna

Krefeld · Der Bindemittelhersteller hat den Produktionsstandort Synthomer in Sachsen-Anhalt gekauft.

Der Krefelder Bindemittelhersteller Alberdingk Boley GmbH setzt seine Strategie fort, Beteiligungen zu erwerben und auszubauen. Jüngster Zukauf der Gesellschaft aus Uerdingen ist die Synthomer Leuna GmbH. Der neue Produktionsstandort des Krefelder Bindemittelherstellers liegt im Saalekreis in Sachsen-Anhalt. "Mit der Übernahme des neuen Standortes in Leuna sichert Alberdingk Boley die Wachstumsstrategie für ihre Polyurethan- und Acrylatdispersionen nachhaltig ab. Dies ist eine signifikante Kapazitätserweiterung für uns", erklärt Timm Wiegmann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Alberdingk Boley. Über die Höhe der Transaktion haben beide Firmen Stillschweigen vereinbart.

Die Synthomer Leuna GmbH gehört zur Firmengruppe Synthomer, einem weltweit tätigen Spezialchemieunternehmen mit Hauptsitz in Großbritannien. In Leuna betreibt Synthomer eine Anlage zur Herstellung von Kunststoffdispersionen für Anwendungen in der Farben- und Lackindustrie, der Bauchemie und im Klebstoffmarkt.

Die Synthomer ist ein internationales Unternehmen der Chemischen Industrie mit Spezialisierung auf synthetischen Latex. An insgesamt 33 Standorten unter anderem in Deutschland, Finnland, Italien, Dubai und Malaysia produzieren und vertreiben 1900 Mitarbeiter Latex und andere Emulsionspolymere. In 2011 fusionierten die Synthomer und Polymerlatex. Der Jahresumsatz betrug in diesem Jahr fast 1,5 Milliarden Euro. Die Kunden des Unternehmens kommen aus den Bereichen Bauprodukte, Farben und Lacke, Schutzhandschuhe, Klebstoffe, Papier-, Teppich- und Textilindustrie. Der deutsche Hauptstandort befindet sich in Marl, wo das Unternehmen neben seiner Vertriebs- und Marketingzentrale für Europa im Industriepark Dorsten/Marl im Chemiepark drei seiner weltweit 19 Produktionsanlagen betreibt.

Franz Heinrich Boley startete 1828 in St. Tönis den Betrieb einer Ölmühle. Nicht weit davon, im niederländischen Leeuwarden, gründeten T.I. Alberdingk Söhne 1879 eine Leinölfirnisfabrik. Das Unternehmen übersiedelte sieben Jahre später an den Uerdinger Rheinhafen. Kurze Zeit danach verlegte auch Boley seine Ölmühle an die strategisch wichtige Wasserstraße. Beide Firmen fusionierten 1921 zur Alberdingk Firnis- und Ölwerke AG. Drei Jahre danach erfolgte der Zusammenschluss mit der Linner Ölmühle Emil Boley.

Die Erlöse für Rizinus- und Leinöl betrugen im Jahr 2015 im In- und Ausland zusammen 74,4 Millionen Euro und die für Dispersionen (Stoffgemische) 93,7 Millionen Euro. Für Rizinusöl ist Alberdingk Boley mit seinen rund 320 Mitarbeitern Marktführer in Europa.

Die Krefelder Gesellschaft hält 100 Prozent der Anteile an Alberdingk Resins im chinesischen Shengzhen, an der Polyshare GmbH und der Polythan Beteiligungs GmbH in Krefeld sowie 26,6 Prozent an Thai Castor Oil Industries Company Limited im thailändischen Bangkok. Ferner 26,03 Prozent an dem weltweit agierenden Komplettanbieter für Bodensysteme - die Uzin Utz AG.

(sti)
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