Krefeld Allianz für Campendonk-Kauf

Krefeld · Krefeld und Penzberg als gemeinsame Erwerber des Campendonk-Nachlasses – diese Idee prüft Kulturdezernent Roland Schneider derzeit. In Kooperation würde das Erbe des Krefelder Künstlers gepflegt und ausgestellt.

Ein überraschendes Angebot aus Oberbayern ist Kulturdezernent Roland Schneider auf den Tisch geflattert. Gisela Geiger, Leiterin des Stadtmuseums Penzberg, schlägt vor, dass sich die beiden Städte gemeinsam um den Campendonk-Nachlass bemühen. Diese Kooperation bedeutet, dass Campendonks Arbeiten in Krefeld und in Penzberg jeweils präsentiert werden können, im Wechsel und in enger Absprache.

Heinrich Campendonk wurde 1889 in Krefeld geboren. Er war Schüler Thorn-Prikkers, war an der Düsseldorfer Kunstakademie und knüpfte Kontakte zur Künstlergruppe "Der Blaue Reiter". Ab 1911 arbeitete er viel in Oberbayern, hat vielfach Szenen der Bergarbeiterstadt Penzberg als Motiv gewählt. "Ein Campendonk-Museum könnte nur in Penzberg entstehen", meint Schneider. Die Idee der Kooperation findet er interessant. Aber über die Finanzierung ist noch nicht gesprochen worden.

Geld aus vielen Töpfen

89 Werke aus dem Nachlass des 1957 gestorbenen Künstlers bietet ein Erbe derzeit für 4,1 Millionen Euro an. Der Marktwert wird auf fast acht Millionen geschätzt. In Penzberg will man Geld mit Hilfe vieler Fördertöpfe und Sponsoren – wie Kulturstiftung der Länder, bayerische Stiftungen und Industrie – aufbringen. "So müsste das in Krefeld auch laufen", sagt Schneider.

"Wir würden unsere sechs Campendonk-Bilder und die Holzschnitte in die Kooperation mit Krefeld einbringen", sagt Geiger. Sehr viel mehr Campendonk-Werke hat das Lenbachhaus in München, das ebenfalls Interesse am Nachlass bekundet. "Wir wissen, dass es Begehrlichkeiten von vielen Institutionen gibt, aber wir werden nicht in einen Bieterwettstreit einsteigen", erklärt Krefelds Kulturdezernent. Er stelle sich die Frage, was Campendonks Erbe will: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Geld für ihn die einzige Rolle spielt. Dann hätte er den Weg von Frau Lauffs gewählt und die Werke in die Versteigerung gegeben. Ihm liegt wohl an der Pflege des Nachlasses." Und die würde Gisela Geiger gern übernehmen – in Kooperation mit Krefeld.

(RP)
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