Krefeld Alt-Katholische Kirchengemeinde

Krefeld · Protest gegen den Papst war Anlass für diese Kirchengründung.

 Pfarrer Cornelius Schmidt: "Ich wurde hier getauft - mein Vater war ebenfalls alt-katholischer Pfarrer in Krefeld. Unsere Kirchengemeinde versucht in besonderer Weise, sich mit aktuellen Fragen auseinanderzusetzen, praktisch und theologisch. So befassen wir uns seit vielen Jahren mit Flüchtlingshilfe und Friedensarbeit: Bereiche, die unmittelbar miteinander zu tun haben, deren Zusammenhänge von vielen jedoch leider ignoriert werden. Und theologisch beschäftigt mich persönlich sehr die Frage nach Gottes Umgang mit höherer Gewalt, also Leid, das nicht von Menschen verursacht wird - wie z.B. Erdbeben, Flutwellen, Vulkanausbrüche oder auch bestimmte Krankheiten. Plausible und einigermaßen befriedigende Antworten auf diese Frage zu finden: Das halte ich schon für eine notwendige Besonderheit christlicher Theologie, gerade in der Diskussion mit Konfessionslosen."

Pfarrer Cornelius Schmidt: "Ich wurde hier getauft - mein Vater war ebenfalls alt-katholischer Pfarrer in Krefeld. Unsere Kirchengemeinde versucht in besonderer Weise, sich mit aktuellen Fragen auseinanderzusetzen, praktisch und theologisch. So befassen wir uns seit vielen Jahren mit Flüchtlingshilfe und Friedensarbeit: Bereiche, die unmittelbar miteinander zu tun haben, deren Zusammenhänge von vielen jedoch leider ignoriert werden. Und theologisch beschäftigt mich persönlich sehr die Frage nach Gottes Umgang mit höherer Gewalt, also Leid, das nicht von Menschen verursacht wird - wie z.B. Erdbeben, Flutwellen, Vulkanausbrüche oder auch bestimmte Krankheiten. Plausible und einigermaßen befriedigende Antworten auf diese Frage zu finden: Das halte ich schon für eine notwendige Besonderheit christlicher Theologie, gerade in der Diskussion mit Konfessionslosen."

Foto: Lammertz

Die Alt-Katholischen Kirchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz entstanden aus Protest gegen die neuen Dogmen von der absoluten Regierungsgewalt des Papstes, die auf dem Ersten Vatikanischen Konzil von 1870 verkündet wurden. Diejenigen römisch-katholischen Christen, die die neuen Dogmen ablehnten, wurden exkommuniziert, darunter auch mehr als 300 Katholiken aus Krefeld. Diese Krefelder schlossen sich zur Alt-Katholischen Gemeinde zusammen und feierten ihren ersten Gottesdienst am 1. November 1872 in der Mennonitenkirche, weil ihnen kein katholisches Gotteshaus zur Verfügung stand. Staatlich anerkannt wurde die Gemeinde erst 1874, und bis zum Jahr 1894 erbaute sie dann eine eigene Kirche.

Bibel und Tradition gelten bei den Alt-Katholiken als Grundlage und Richtschnur des Glaubens. Dazu zählt unter anderem der Glaube an die Dreifaltigkeit. Als im Widerspruch zur Lehre der alten Kirche stehend werden beispielsweise die Lehrsätze der Unfehlbarkeit des Papstes in Fragen des Glaubens und der Moral und die Universaljurisdiktion des Papstes über die Gesamtkirche abgelehnt. Gelehrt wird hingegen, dass dem Papst als Bischof von Rom und Patriarch des Abendlandes eine Ehrenstellung zukommt.

Für die Alt-Katholische Kirchengemeinde ist Krefeld bis zum heutigen Tag Oberzentrum des Niederrheins: In den Kreisen Viersen, Wesel und Kleve sowie den Städten Duisburg, Mönchengladbach und Krefeld leben fast 400 Gemeindemitglieder. In der Pfarrkirche Erscheinung Christi, Dreikönigenstraße 54, wird jeden Sonntag um 10 Uhr Eucharistie gefeiert. Freitagsgebete finden um 19 Uhr statt. Der amtierende Pfarrer ist Cornelius Schmidt.

(jus)
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