Serie Krefeld Und Seine Stadtteile Alte China-Tassen aus Keller gegraben

Krefeld · Christoph Reichmann, vormaliger Leiter des Museums Burg Linn, lebte zwei Jahre im Wohnwagen, um in seinem alten Haus im Ortskern Relikte aus früheren Jahrhunderten auszugraben. Sie sind im Museum zu besichtigen.

 Was Christoph Reichmann damals in seinem Keller gefunden hat, ist in Vitrinen des Museums Burg Linn zu sehen. Diese Teile der Fundstücke stammen aus der Zeit um 1780.

Was Christoph Reichmann damals in seinem Keller gefunden hat, ist in Vitrinen des Museums Burg Linn zu sehen. Diese Teile der Fundstücke stammen aus der Zeit um 1780.

Foto: lez

Wer als Archäologe im historischen Ortskern von Linn ein denkmalgeschütztes Haus aus dem 17. Jahrhundert kauft, nimmt viel auf sich. Davon kann Christoph Reichmann berichten, der 1981 seine Stelle als stellvertretender Leiter des Museums Burg Linn antrat und ein solches, leerstehendes Haus an der Margaretenstraße erwarb. "Das Fachwerkhaus musste umgebaut werden.

Zuvor habe ich es natürlich grundlegend baugeschichtlich untersucht und dafür unter anderem mehrere übereinanderliegende Fußböden geöffnet und den verschütteten Keller ausgegraben", sagt der heute 68-jährige Pensionär. Und weil das seine Zeit brauchte, lebte er damals zwei Jahre lang in einem Wohnwagen im Garten des — wie sich herausstellte — 1615 errichteten Hauses. Als das Haus 1983 fertig umgebaut war, zog seine Frau mit den drei Kindern nach.

Was Christoph Reichmann in dem Keller damals gefunden hatte, kann man in der 2. Etage des Museums in einer Doppel- und einer einzelnen Vitrine bewundern. Natürlich konnte dort längst nicht alles präsentiert werden, und so konzentrierte er dort die Fundstücke aus der Zeit um 1780.

Da sind zum Beispiel die zwei kleinen Tassen und Untertassen aus original chinesischem Porzellan. "Das konnte sich der damalige Eigentümer des Hauses, Peter Küpers, leisten. Es wurde damals über die Niederlande nach Deutschland eingeführt", erläutert Reichmann und verweist auf die beiden farbigen Kaminplatten, die Peter Küpers und seine Frau Anna wein- beziehungsweise teetrinkend, zeigen.

Der Hausherr raucht dabei den Tobak aus einer der typischen Tonpfeifen, von denen weitere Exemplare zu den Fundstücken aus dem Haus gehören. "Die Kaminplatten sind die einzigen Stücke, die ich nicht ausgegraben habe; sie befanden sich damals schon im Museum."

Neben weiteren, den Originalen nachempfundenen Tassen und Tellern im China-Stil fand Reichmann in seinem Keller auch Flschen und Krüge aus Westerwälder Steinzeug und bäuerliche, glasierte Schalen und sogar eine Kaffeekanne aus hiesiger Irdenware. Die Einzelvitrine zeigt darüber hinaus Küchengeschirr aus der Zeit um 1780, das Reichmann in seinem Keller ausgegraben hat.

(RP)
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