Krefeld Alte Kirche ist vorerst gerettet

Krefeld · Gute Nachricht für die Freunde der Alten Kirche pünktlich zum Jubiläum: Das Presbyterium will die Kirche erhalten.

Krefeld: Alte Kirche ist vorerst gerettet
Foto: Lammertz, Thomas

Nach der monatelangen Debatte um die Zukunft der Alten Kirche und der Erwägung, die Kirche zu einem evangelischen Verwaltungszentrum umzubauen, wurde nun am Rande einer Pressekonferenz eine für die Freunde der Kirche erlösende Nachricht bekannt: Das Gesamt-Presbyterium von Alt-Krefeld mit den drei Standorten Alte Kirche, Erlöser- und Johanneskirche hat beschlossen, die Alte Kirche zu erhalten und zu einem musikpädagogischen Zentrum auszubauen.

"Wir wollen der Friedenskirche keine Konkurrenz machen", betonte Pfarrer Volker Schran gestern, "deshalb die Konzentration auf Musikpädagogik und Kirchenmusik. Musik war ein Aushängeschild in protestantischer Tradition. Wir merken, da fehlt Nachwuchs." Die Kirchenmusikerin Christiane Böckeler sei dabei, Kontakte aufzubauen - zur Musikschule, zu Schulen, Chören und Musikgruppen -, um über Kooperationen zu sprechen, berichtet Schran. Natürlich geschehe dass auch in der Hoffnung, Möglichkeiten der Finanzierung des Gebäudes zu erschließen.

Möglich wurde die Rettung der Alten Kirche auch dadurch, dass die Evangelische Landeskirche im Rheinland (EKiR) von einer zentralen Forderung abgerückt ist, die die Krisendebatte um den Erhalt der Alten Kirche überhaupt erst ausgelöst hatte: Die EKiR hatte gefordert, buchhalterisch erhebliche Rücklagen zur Sicherung der Bausubstanz zu bilden - in einem Ausmaß, den die Gemeinde nicht hätte stemmen können. Schran und das Presbyterium - bei dem Gespräch vertreten durch Jutta Schmitz und Christa Knors - sind optimistisch, dass der Erhalt der Kirche gelingt. "Dies ist die älteste christliche Gottesdienststätte Krefelds, und diese Kirche ist schon so oft durch Brände und zuletzt durch den Krieg zerstört, aber immer wieder aufgebaut worden - diese Historie ist ein Wert an sich, den es zu bewahren gilt", sagt Christa Knors.

Unumstritten innerhalb des evangelischen Krefeld ist die Entscheidung nicht. Es gab in der Debatte um den Erhalt der Kirche auch Stimmen, die es für sinnvoller hielten, einen Schnitt zu machen und nicht in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen nur wenige hundert Meter neben der Friedenskirche eine weitere Kirche zu erhalten.

Nun aber freut sich die Gemeinde erst einmal auf die Jubiläumsfeierlichkeiten der Kirche, die im Jahr 1166 - vor 850 Jahren - erstmals urkundlich erwähnt wurde. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde eine romanische Kirche durch einen gotischen Neubau ersetzt, der 1472 einen Turm bekam. Im 16. Jahrhundert wurde sie evangelisch, dann als erste Dionysiuskirche noch einmal katholisch, bevor sie ab 1607 durchgängig evangelisch blieb.

1943 wurde der Bau bei der Bombardierung Krefelds schwer beschädigt; der Turm stürzte 1951 ein. 1952 wurde die wieder aufgebaute Kirche geweiht, 1965 folgte ein neuer Turm.

(RP)
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